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25.01.19 / Ein lauter Dachschaden / Vor 50 Jahren spielten die Beatles ihr legendäres »Rooftop-Konzert«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-19 vom 25. Januar 2019

Ein lauter Dachschaden
Vor 50 Jahren spielten die Beatles ihr legendäres »Rooftop-Konzert«
M. Bauer

Am 30. Januar 1969 traten die Beatles zum letzten Mal öffentlich auf – unter freiem Himmel und kostenlos: Ihr „Rooftop-Konzert“ ging in die Annalen der Rockmusik ein. Doch wie kam es dazu, und welche Stücke spielten die „Fab Four“?

Der letzte Live-Auftritt der Beatles vor zahlendem Publikum war am 29. August 1966 im Candlestick Park bei San Francisco. Die Jahre 1967 und 1968 waren dann die „Studiojahre“ („Sergeant Peppers Lonely Hearts Club Band“, „Magical Mystery Tour“ – auch als Film – und das „Weiße Album“). 

Zu erwähnen sind aber auch der Tod ihres Managers Brian Epstein am 27. August 1967 und der Einfluss des indischen Gurus und Begründers der Transzendentalen Meditation Maharishi Mahesh Yogi. Und nicht zu vergessen: 1967/68 fanden John Lennon mit Yoko Ono und Paul McCartney mit Linda Eastman neue Partnerinnen. 

Nach der Veröffentlichung des „Weißen Albums“ standen Überlegungen zum weiteren Schaffen an. Paul McCartney wollte das Gruppengefühl stärken – die vier Bandmitglieder drifteten zusehends auseinander – und schlug am 14. Dezember 1968 ein Comeback-Konzert in Großbritannien vor – mit live spielbaren neuen Stücken. Der Grundgedanke lautete „Get back“, zurück zu den Wurzeln. Doch die Bandmitglieder konnten sich nicht über einen Konzertort einigen, wohl aber darüber, ihre Arbeit im Studio zu dokumentieren. 

Am 2. Januar 1969 begannen die „Get back-Sessions“. Allerdings kippte die Stimmung: Für John Lennon war Yoko Ono oft wichtiger als seine Bandkollegen. Dies und häufige Belehrungen McCartneys bewogen am 10. Ja­nuar George Harrison dazu, die Band zu verlassen. Erst nach in­ständigem Bitten erklärte er sich zur Rückkehr bereit unter der Bedingung, dass ein fünfter Musiker dabei sein sollte: der Pianist Billy Preston. Tatsächlich liefen die Sessions nun besser, und McCartney schlug vor, das ge­plante Konzert auf dem Dach des neuen Apple-Studios in der Sa­ville Road in London zu spielen.

Donnerstag, 30. Januar 1969: Es ist bitterkalt und windig auf dem Dach. Nach einem kurzen Stimmen der Instrumente legen die Beatles und Billy Preston los, während auf der Straße die Passanten neugierig werden und die Darbietung klasse finden oder kritisieren. Da die Menschenansammlung immer größer und der Straßenverkehr behindert wird, kommt die Polizei. Mehrere Bobbys verschaffen sich Eintritt ins Apple-Gebäude, um nach 42 Mi­nuten den Act abzubrechen. Folgende Songs spielten die Beatles: „Get back“, „Don’t let me down“, „I’ve got a feeling“, „One after 909“, „Dig a pony“ und nochmals „Get back“.

Wegen Textschwierigkeiten Lennons bei „Don’t let me down“ hält ihm ein Mitarbeiter bei „Dig a pony“ kniend einen Block mit dem Liedtext hin. „Ich möchte mich im Namen der Gruppe und uns selbst bedanken“, kommentiert Lennon abschließend, „und ich hoffe, wir haben das Vorspielen bestanden.“ 

Im Film „Let it be“, der im Mai 1970 in die Kinos kam, ist nur eine 21-minütige Fassung zu sehen. Zum 50. Jubiläum im kommenden Jahr soll es neue Editionen der LP/CD und des Films geben. Vielleicht dann auch mit dem kompletten 42-minütigen Rooftop-Konzert.