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25.01.19 / Aufstieg und Fall eines Sozis

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-19 vom 25. Januar 2019

Aufstieg und Fall eines Sozis
Wolfgang Kaufmann

Die deutsche Sozialdemokratie hat viele Personen hervorgebracht, die erst hoch aufgestiegen und dann tief gefallen sind. Eine davon war Hermann Müller, von 1919 bis 1928 Co-Vorsitzender der SPD sowie Außenminister und zweimal Reichskanzler zur Zeit der Weimarer Republik (März bis Juni 1920 beziehungsweise 1928 bis 1930), bis er von der eigenen Reichstagsfraktion aus ziemlich banalen Gründen im Stich gelassen wurde und in der politischen Versenkung verschwand. Insofern beschreibt der Titel der Müller-Biografie „Der tragische Kanzler“, welche aus der Feder des Hamburger Politikwissenschaftlers und Historikers Peter Reichel stammt, die Rolle dieses SPD-Politikers durchaus zutreffend.

Das Buch schildert aber nicht nur das Scheitern Müllers, sondern ebenso das der Sozialdemokraten zum Ende der Weimarer Republik – ein Scheitern aufgrund innerer Zwistigkeiten und politischer Unvernunft, die maßgeblich mit zum Aufstieg Hitlers und der NSDAP beitrugen. Deshalb erscheint die SPD bei Reichel auch als der eigentliche Totengräber der ersten deutschen Demokratie.

Peter Reichel: „Der tragische Kanzler. Hermann Müller und die SPD in der Weimarer Republik“, dtv, München 2018, gebunden, 454 Seiten, 29 Euro