19.04.2024

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01.02.19 / Endstation Davos / »Brücke«-Maler Kirchner in der Bonner Bundeskunsthalle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-19 vom 01. Februar 2019

Endstation Davos
»Brücke«-Maler Kirchner in der Bonner Bundeskunsthalle
A. Guballa

Künstler der Klassischen Moderne sind allerorten der Ausstellungshit. So auch in der Bonner Bundeskunst­halle, wo man noch bis 3. März „Ernst Ludwig Kirchner. Erträumte Reisen“ präsentiert. Gezeigt werden rund 180 Gemälde, Skulpturen, Textilarbeiten, Zeichnungen und Möbel sowie Fotografien eines der einflussreichsten Malers des deutschen Expressionismus: Ernst Ludwig Kirchner.

Anhand ausgewählter Stationen wie Dresden, Berlin, Fehmarn und Davos zeichnet die Ausstellung Kirchners Lebensweg und Schaffen nach. Sie veranschaulicht, wie er gesellschaftliche und künstlerische Einflüsse immer wieder neu verarbeitete und dabei auch persönlich und malerisch Neuland betrat. 

„Die Ausstellung nimmt das Motiv des Suchenden als Ausgangspunkt, um Kirchners le­benslange Sehnsucht nach dem Unverfälschten und Ursprünglichen nachzuzeichnen“, sagt Rein Wolfs, Intendant der Bundes­kunst­halle. Die Schau zeige, wie der Künstler durch die Synthese verschiedenster Einflüsse außereuropäischer Kulturen eine Durchmischung von Kunst, Leben und Arbeit realisierte, die sich neben seinem Werk auch in seinen Wohnateliers als exotisches Ge­samtkunstwerk manifestiert.

Kirchner (1880–1938) gilt heute als eine der wegweisenden Künstlerpersönlichkeiten dieses Jahrhunderts. Als Mitglied der Künstlergruppe „Brücke“ zählt er zu den Hauptvertretern des deutschen Expressionismus. Nach ei­ner Phase des Experimentierens gelang Kirchner 1909/10 der Durchbruch zu seinem eigenständigen Stil. Landschaften, Porträts, Interieurdarstellungen und Stillleben wurden von ihm in rasch erfasster Formgebung dargestellt. 

Mit der Übersiedlung nach Berlin änderte sich seine künstlerische Sprache. Die Farbpalette wurde dunkler, die Form kantiger und spröder. Im Mittelpunkt stand der Mensch. Einen Höhepunkt der Berliner Phase stellen die 1913/14 entstandenen „Straßenszenen“ dar, mit denen Kirchner das moderne Großstadtleben thematisierte.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges stürzte Kirchner in eine schwere Krise. Nach mehreren Sanatoriumsaufenthalten ließ er sich 1917 für immer in Davos in der Schweiz nieder. In zahlreichen Alpenlandschaften und Bildern mit Szenen aus dem Leben der Bergbauern fand Kirchner zu einer beruhigten Abwandlung seines Expressionismus.


Bundeskunsthalle Bonn, geöffnet täglich außer montags von 10 bis 19 Uhr, dienstags und mittwochs bis 21 Uhr. Eintritt: 10 Euro, www.bundeskunsthalle.de