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01.02.19 / Seelenmedizin des Waldes wissenschaftlich erläutert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-19 vom 01. Februar 2019

Seelenmedizin des Waldes wissenschaftlich erläutert
Silvia Friedrich

Die meisten von uns ahnten es schon immer oder nehmen es als ganz selbstverständlich hin: Im Wald zu sein, tut unendlich gut und macht uns gesund. Die Juristin, Verlegerin und Autorin Melanie H. Adamek hat diese Tatsache in ihrem Buch „Im Wald Sein“ jetzt auch wissenschaftlich festgehalten.

Sicher haben noch nicht viele vom Begriff „Shinrin Yoku“ gehört, was „Baden in der Waldluft“ bedeutet. Gemeint ist damit das Eintauchen in die Stille des Waldes. Geprägt wurde der Begriff 1982 vom japanischen Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei. Professor Qing Li von der Tokio Medical School gilt als Begründer und Urvater der Waldtherapie. Sein Forschungsgebiet der Waldmedizin liefert reichhaltige Studien zur immunologischen Wirkung des Shinrin Yoku. 

Schon durch ihre Großeltern wurde die Autorin an den Wald herangeführt, was für sie unvergesslich blieb. Nachdem sie sich mit Studien befasste, die eindeutig die heilsame Wirkung des Aufenthaltes in Wäldern belegten, berichtete sie davon begeistert Freunden und Bekannten. 

So bildete sich eine Gruppe von zwölf Neugierigen heraus, die gemeinsam einen Praxistest durchführen wollten. „Faszination und Entdeckergeist führten uns im September 2017 während eines fünftägigen Kurzurlaubs für drei Tage in den Wald auf der Suche nach Entspannung, Wohlbefinden und besseren Blutwerten“, sagt Adamek. Das Konzept, wie der Praxistext auszusehen habe, entwickelte die Gruppe selbst mit Unterstützung durch Angela Schuh und Gisela Immich vom Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung an der LMU München. Die Ergebnisse der Auswertung nach dem Test sind im Buch nachzulesen.

Was der Mensch vielleicht intuitiv spürt, wenn er sich endlich mal wieder aus den Häuserschluchten und dem Lärm der Großstädte löst, ist längst wissenschaftlich belegt. Waldbilder wirken wie Meditation, im Wald Sein ist die natürliche Antwort auf Psychostress und Zivilisationskrankheiten. Der Professor für Klinische Naturheilkunde und Chefarzt am Immanuel Krankenhaus in Berlin, Andreas Michalsen, lässt im Vorwort wissen, dass der moderne Mensch durch künstliche Umgebungen, Eile und Beschleunigung in seinem stressfördernden Alltag völlig vergessen hat, dass wir aus der Natur kommen. 

Diese natürliche Umgebung und Lebensbedingungen seien seit etwa 200 Jahren durch die technische und industrielle Revolution dramatisch verändert worden.

Im Buch kommen Mediziner und andere Wissenschaftler aus Japan und den USA zu Wort, die sich schon lange mit der Heilkraft eines Aufenthaltes im Wald befassen. Naturbetrachtung rufe positive körperliche und geistige Reaktionen hervor, so die Autorin. Reich bebildert lädt dieses Werk ein, unsere Natur neu zu entdecken und vielleicht selbst des Öfteren einen Praxistest durchzuführen.

Melanie H. Adamek: „Im Wald Sein. Die natürliche Antwort auf Psychostress und Zivilisationskrankheiten. Entdeckung eines Präventionskonzepts“, Optimum Medien und Service Verlag, 2018, gebunden, 382 Seiten, 34,90 Euro