27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
08.02.19 / Uns ging’s ja gold

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-19 vom 08. Februar 2019

Uns ging’s ja gold
Harald Tews

Uns ging es viel zu gut in den vergangenen Jahren. So gut, dass wir die paradiesischen Zustände im Land gar nicht mitbekommen haben: Die Züge fahren pünktlich, in Großstädten fühlt man sich dank gestiegener Polizeipräsenz sicher, jedes Straßenloch ist gestopft, die Schulen sind in einem Topzustand, Schüler können wieder rechnen und schreiben, die Obdachlosen sind von den Straßen verschwunden, die Reallöhne und Renten stiegen ins Unermessliche.

Es wäre zu schön, um wahr zu sein. Das Gegenteil ist der Fall. Komisch: Der Daueraufschwung, den wir seit fast zehn Jahren erlebt haben, brachte gleichzeitig nur Dauermiseren in der Bildung, beim Verkehr, in der Armutsbekämpfung, bei der Verteidigung und bei den Sparern mit sich. Die Finanzminister freuten sich Jahr für Jahr über Steuerrekorde, hatten mehr Geld, als sie ausgeben konnten und hielten beim Haushalt stolz an der „schwarzen Null“ fest. Trotzdem kam von diesem Geldsegen bei den Bürgern nicht viel an. Die Steuermilliarden flossen stattdessen in Euro-Rettungsfonds für kriselnde EU-Länder in Hilfspakete für Zuwanderer oder in den Verwaltungsapparat.

Goldene Zeiten sollen das gewesen sein. Damit ist es nach Ansicht von Konjunkturforschern ab diesem Jahr vorbei. Der Aufschwung verliert an Fahrt, die Exporte lassen nach, und bereits jetzt muss Finanzminister Olaf Scholz für die Etatplanung des Bundes eine Finanzierungslücke von 25 Milliarden Euro schließen. 

Von jetzt an kann es eigentlich nur noch besser werden. Man hat ja noch Hoffnung, dass sich die Politik in Zeiten der Rezession auf jene besinnt, auf die es ankommt: auf die Menschen im Land.