26.04.2024

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08.02.19 / Wenig für die Lachmuskeln

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-19 vom 08. Februar 2019

Wenig für die Lachmuskeln
Manuela Rosenthal-Kappi

Wer den ersten Band von Jonas Jonassons’ Hundertjährigem gelesen  hat, wird sich mit Begeisterung auf die Fortsetzung stürzen. Das großartige Buch war unterhaltsam und brillierte mit grotesken Ideen und einfallsreichem Wortwitz. Leider wird die Fortsetzung den Erwartungen nicht gerecht.

Der inzwischen 101-jährige Allan Karlsson, den es zusammen mit seinem kleinkriminellen Freund Julius Jonsson nach Bali verschlagen hatte, wo sie ein luxuriöses Leben führten und ein Spargelgeschäft eröffnet hatten, ist des Müßiggangs überdrüssig, zumal das Geld, das die beiden einem Bankräuber gestohlen hatten, inzwischen aufgebraucht ist und sich Schulden angehäuft haben.

Als Julius seinem Freund anlässlich dessen 101. Geburtstags eine Ballonfahrt schenkt, ist das der Auftakt zu einem neuen Abenteuer, das die beiden zu den Brennpunkten der Welt bringt. Allan informiert sich über seinen Tablet-PC über die Neuigkeiten der Welt. Durch verwickelte Umstände hält er den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un davon ab, sein Atomprogramm zu forcieren, bei Donald Trump kommt es zu Missverständnissen, Putin sitzt mit seinem Berater in Mos-kau, von wo er die Fäden für die Unterstützung bestimmter Parteien in Europa zieht. Die schwedische Botschafterin hilft den Freunden aus brenzligen Situationen.

Der Autor lässt seine politische Vorliebe durchblicken. Sarkastisch verpackt werden Trump und Kim Jong-un als die Bösen dargestellt, Putin als der lachende Dritte, Angela Merkel als die Gute, die Retterin Europas. Der Roman wirkt ernster als der erste Band, was zulasten des satirischen Stils geht. Viele witzige Einfälle kommen einem aufgewärmt vor. Die Lachmuskeln werden seltener beansprucht als beim Vorgänger-Buch.

Jonas Jonasson: „Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“, Bertelsmann Verlag, Bielefeld 2018, gebunden, 448 Seiten, 20 Euro