28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.02.19 / Botschafter zurückgerufen / Streit zwischen Rom und Paris eskaliert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-19 vom 15. Februar 2019

Botschafter zurückgerufen
Streit zwischen Rom und Paris eskaliert
Peter Entinger

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Italien und Frankreich sind seit Wochen angespannt. Kurz vor der Europawahl wird nun weiteres Öl ins Feuer gegossen. Die italienische Regierungspartei Movimento 5 Stelle (M5S, Fünf-Sterne-Bewegung) und die französischen Gelbwesten nähern sich  weiter an. Italiens stellvertretender Ministerpräsident Luigi Di Maio von der M5S bezeichnete sein Treffen mit Gelbwesten-Aktivisten in der französischen Kleinstadt Montargis gegenüber dem Nachrichtensender NTV als „ein erstes von vielen“. Gelbwesten-Sprecher Christophe Cha-len­çon erklärte dem Sender France Info, man habe bei dem Treffen über die anstehenden Wahlen und eine mögliche Zusammenarbeit sowie inhaltliche Gemeinsamkeiten gesprochen. 

Die Gelbwesten-Bewegung will mit einer sogenannten Links-Rechts-Liste bei den kommenden Europawahlen antreten und damit nicht nur dem französischen Präsidenten Emanuel Macron Konkurrenz machen, sondern auch Marine Le Pens Rassemblement National (RN, Nationale Sammlungsbewegung), der im EU-Parlament einer Fraktionsgemeinschaft mit dem M5S-Koalitionspartner Lega angehört. 

Lega-Chef und Innenminister Matteo Salvini hatte zuletzt aus seiner Abneigung gegen Macron keinen Hehl gemacht. Im vergangenen Sommer hatte der Lega-Vorsitzende die italienischen Häfen für Immigranten schließen lassen. Macron nannte daraufhin den „Rechtspopulismus“ und die „Fremdenfeindlichkeit“ ein „Lepra-Geschwür“. Frankreich handele „heuchlerisch“, schoss Salvini zurück, weil es selber keine Asylsucher aufnehme. Macron benutzte für Salvini während eines Auftritts vor 

Anhängern ein italienisches Schimpfwort, das am ehesten mit „Waschlappen“ übersetzt werden kann. Das Klima ist inzwischen so vergiftet, dass Salvini öffentlich die Franzosen auffordert, sich von Macron zu „befreien“, der „ein sehr schlechter Präsident“ sei. Der so Gescholtene erwiderte, man benötige keine Ratschläge von außerhalb. Deutlicher wurde die französische Ministerin für europäische Angelegenheiten. „Meine Antwort ist, dass es nicht unsere Absicht ist, einen Wettstreit zu führen, wer der Dümmste ist“, sagte Nathalie Loiseau einhei-mischen Medien zufolge. Salvinis Äußerungen seien unnütz und unfreundlich. „Wir haben in Frankreich einen Ausdruck, der sagt, dass Überzogenes unbedeutend ist. Wenn Äußerungen gleichzeitig wegen ihres Tons und ihrer Zahl überzogen sind, werden sie unbedeutend.“ 

Doch ganz so auf die leichte Schulter nimmt man in Paris die verbale Kraftmeierei aus Rom nicht mehr. Am vergangenen Donnerstag beorderte Frankreich seinen Botschafter Christian Masset aus Italien zurück. Die jüngsten Einmischungen verletzten „den Respekt, den demokratisch und frei gewählte Regierungen einander schulden“, teilte das Außenministerium mit.