Gutes Personal zu bekommen ist enorm schwer. Besonders in der Pflegebranche. Schon im Jahr 2020 werden 140000 Mitarbeiter in der Pflege fehlen. In Japan wird sogar ein Minus von 400000 Pflegekräften zu diesem Zeitpunkt erwartet. Wie schön, wenn man in einer Situation, in der gutes Personal Mangelware ist, auf einwandfrei zuverlässige Helfer ausweichen kann, die 365 Tage im Jahr zur Verfügung zu stehen, ohne über Rückenschmerzen zu klagen oder Urlaub zu nehmen.
Die Vorstellung vom Roboter, der durch die Gänge wackelt, sich von Tür zu Tür bewegt und mit mechanischer Stimme Senioren und Kranke anspricht, seine kalten Stahlarme unter die Bettdecke schiebt und den Patienten an- und aus dem Bett in den Rollstuhl hebt, während Schwester Doris die Tabletten für die Patienten vorbereitet, entsprechen dabei nicht ganz der Realität.
Was es gibt, ist ein Roboter, der bei der Visite mitläuft und die Krankendaten aus der Akte bereithält. Er zeichnet auch Gespräche bei der Visite auf. Der Vollwaschautomat für den menschlichen Pflegefall wurde entwickelt – und verworfen. Er war zu teuer. Auf dem Markt sind Roboter, die Essen austeilen oder Handtücher falten können und damit Arbeiten übernehmen, die Zeit einsparen. Roboter in Plüschhülle und Tierform (Robben, Hunde), mit denen Demente kuscheln können, sollen die soziale Komponente übernehmen. Auch das spart Zeit.
Geforscht wird derzeit unter anderem an einem Roboter-Anzug, der es seinem Träger ermöglichen soll, schwere Lasten oder Patienten zu heben. Damit wäre er für Pflegekräfte eine enorm große Hilfe. Eine andere Variante des Hochtechnologie-Anzugs soll Patienten zum Beispiel nach Schlaganfällen helfen, das Gehen wieder zu erlernen. Auch das Roboterbett, das zum Rollstuhl werden kann, ist in den Entwicklungslabors in Arbeit, wenn man Meldungen aus Japan glauben darf.
Technik kann aber auch Probleme bereiten. In Japan wurde ein Fall gemeldet, bei dem ein Pflegeroboter versucht hat, seinen Patienten umzubringen. Ein 76 Jahre alter Rentner wäre beinahe von seinem humanoiden Roboter erwürgt worden. Grund für die Attacke soll nach Angaben des Herstellers Watanabe ein technischer Fehler gewesen sein. Gefährdung durch künstliche Intelligenz ist also nicht ausgeschlossen.
Zur technisch ausgefeilten Pflege gehören aktuell vor allem Sensoren, die Bewegungen, Vitalfunktionen oder Feuchtigkeit registrieren und daraufhin Alarm auslösen. Diese technischen Raffinessen können es möglich machen, dass Patienten zu Hause betreut werden können. Das bedeutet Kostenersparnis für die Pflegekassen.
Doch die Installation der Technik im Privathaushalt ist zu teuer. Betreute Wohneinheiten werden jedoch zunehmend mit derartigen Elementen ausgestattet. Nicht nur auf Messen wie der Innorobo in Lyon oder beim EHOME-Bereich der IFA werden die neuesten Entwicklungen gezeigt. Auch in den Musterwohnungen der Evangelischen Heimstiftung gibt es sie: Einbauschränke, die mittels einer Fernbedienung die oberen Ebenen auf Sitzhöhe absenken, Badewannen, die ein Überlaufen verhindern, oder Sensoren im Boden, die einen Sturz melden.
Alltagsunterstützende Assistenzsysteme werden diese technischen Helfer genannt. Diese Helfer haben ihren Preis, und den muss sich der Patient oder der alte Mensch erst einmal leisten können.