18.04.2024

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22.02.19 / Geschichtsklitterung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-19 vom 22. Februar 2019

Geschichtsklitterung
Vera Lengsfeld

In meiner letzten Kolumne hatte ich über das Vorhaben der Amadeu-Antonio-Stiftung (AAS) berichtet, eine Fachtagung zum angeblichen rechten Rand der Aufarbeitung der DDR-Diktatur abzuhalten. Geplant war das Ganze als internes Treffen derer, die seit Jahren dafür kämpfen, die DDR-Diktatur zu verharmlosen. Gefördert wurde diese Tagung von der Berliner Landeszentrale für Politische Bildung, obwohl im Vorfeld klar wurde, dass Interessenten verwehrt wurde teilzunehmen. Das verstößt eindeutig gegen die Förderrichtlinien der Landeszentrale, was diese aber ignorierte.

Die Tagung hat unter massivem Polizeischutz stattgefunden. Außerdem war im Gebäude der AAS ein Sicherheitsdienst tätig, der Personen hinauskomplimentierte, die  versuchten, sich nach dem Grund für ihre Absage zu erkundigen. Wer bezahlt das?  Halten wir fest: Eine öffentliche Veranstaltung wird von Polizei und Security massiv von der Öffentlichkeit abgeschottet. 2019 sind in Deutschland demokratische Regeln offenbar außer Kraft gesetzt. 

Altparteien und Qualitätsmedien schweigen weitgehend zu diesem Skandal. Eine rühmliche Ausnahme bildete die „BZ“, deren Mitarbeiter Tomas Kittan ebenfalls nicht an der Tagung teilnehmen durfte. Gunnar Schupelius berichtete in seiner Kolumne über diesen Vorfall und stellte die berechtigte Frage, ob die öffentliche Förderung für die AAS unter diesen Umständen aufrecht erhalten werden kann. 

Im Berliner Abgeordnetenhaus gibt es einen Antrag auf einen Untersuchungsausschuss, der die Umstände der Entlassung des Leiters der Gedenkstätte im Zentralen Stasi-Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen             beleuchten soll. Hubertus Knabe wurde vorgeworfen, nicht ausreichend auf die angeblichen sexistischen Aktivitäten seines Stellvertreters reagiert zu haben. Kritiker hatten von Anfang an befürchtet, dass Knabe aus  anderen Gründen geschasst wurde. 

Hohenschönhausen war nicht nur ein Projekt der ehemaligen politischen Gefangenen, die dafür gesorgt haben, dass dieses Gefängnis nicht plattgemacht, sondern als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Es war vor allem ein Vorbild für andere Gedenkstätten, die in ehemaligen Gefängnissen entstanden: in Bautzen, Cottbus, Potsdam, Torgau, Dresden, Erfurt. 

Diese Orte gehören zu den wahrhaftigsten und wirkungsvollsten Stätten, an denen die DDR-Diktatur hautnah erfahren werden kann. Deshalb sind sie den Linken, die nach wie vor in der DDR das bessere Deutschland sehen wollen, schon immer ein Dorn im Auge. Die Fachtagung der ASS bestätigte alle Befürchtungen: Der antitotalitäre Konsens soll außer Kraft gesetzt werden. Der Kampf gegen rechts wird zum Mittel der Geschichtsklitterung.