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22.02.19 / Droht eine Immobilienblase? / Experten uneins über weitere Entwicklung der Wirtschaftsbranche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-19 vom 22. Februar 2019

Droht eine Immobilienblase?
Experten uneins über weitere Entwicklung der Wirtschaftsbranche
Peter Entinger

Die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Nun sehen Experten ein Ende der „fetten Jahre“, andere warnen gar vor einer Blase. Wiederum andere sehen diese Gefahr nicht.

Der Verband Deutscher Pfandbriefbanken (VDP) geht beispielsweise davon aus, dass die Preissteigerungen am heimischen Immobilienmarkt bald ein Ende finden werden. „Die spannende Frage ist, wie lange dieser nun neunjährige Anstieg der Preise noch anhalten wird und ob er abrupt endet oder langsam ausläuft“, zitiert die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ aus einem aktuellen VDP-Bericht. Mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen Quartale sei ein langsames Auslaufen momentan am wahrscheinlichsten, heißt es darin. Auf Basis konkreter Transaktionszahlen veröffentlicht der VDP vierteljährlich Miet- und Preisindizes zur Entwicklung der Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte. Der durch das Analysehaus VDP-Research erstellte Index ist Bestandteil der Immobilienpreisbeobachtung der Deutschen Bundesbank.

Laut dem Verband sind die Immobilienpreise zwar im vergangenen Jahr erneut gestiegen, aber im Schnitt nur um die acht Prozent. Und im Laufe des Jahres habe sich das Wachstumstempo abgeschwächt. „Im ersten Quartal 2018 zogen die Preise um 8,8 Prozent an, im vierten Quartal nur noch um 7,6 Prozent. Das lag vor allem am langsameren Preisanstieg bei Gewerbeimmobilien“, heißt es in einer Mitteilung. Das „rauer werdende weltwirtschaftliche Klima und die damit einhergehende, nachlassende Nachfrage nach Exporten“ habe zu einer Verlangsamung des Anstiegs bei den Gewerbeimmobilien geführt, und es sei dann nur noch eine Frage der Zeit, bis sich dies auch auf den privaten Markt auswirken werde.

Die Commerzbank sieht die Zukunft der Immobilienwirtschaft positiver als der VDP. „Anders als etliche Analysten sehen wir 2019 kein Ende des Booms“, schreibt der Experte Marco Wagner in der Studie der Commerzbank. Es gebe keine Anzeichen für ein baldiges Ende des Immobilienbooms. „Die Rallye geht weiter.“ 

Im Gegensatz zur Commerzbank nicht positiver, sondern negativer als die VDP schätzt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Zukunft der Immobilienwirtschaft ein. Nach einem Bericht der ARD ist die BaFin „beunruhigt über die Entwicklung der Immobilienpreise in deutschen Großstädten“. Zudem beobachte die Bundesbank Preisübertreibungen in einzelnen Großstädten. Die Schweizer Bank UBS warnt in regelmäßigen Abständen gar vor einer neuen Immobilienblase. „Am größten ist das Blasenrisiko in Hongkong, gefolgt von München, Toronto, Vancouver, London und Amsterdam. In Stockholm, Paris, San Francisco, Frankfurt und Sydney bestehen größere Ungleichgewichte“, schreiben die Experten der UBS. Und was das Tempo der Risikosteigerung angeht, heißt es dort: „Das Risiko einer Immobilienblase ist im vergangenen Jahr in München, Amsterdam und Hongkong deutlich gestiegen. Auch in Vancouver, San Francisco und Frankfurt sind die Marktungleichgewichte größer geworden.“

Die Commerzbank kontert mit den Verweis, dass die Einkommens- und Vermögenssituation vor allem in den westlichen Ländern „sehr stabil“ sei. Es sei noch Luft nach oben. Zudem sei die Verschuldung der Haushalte deutlich geringer als in den USA vor Ausbruch der Finanzkrise.