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22.02.19 / Flüchtlingsschiff „Pretoria“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-19 vom 22. Februar 2019

Flüchtlingsschiff „Pretoria“
Ingo Noeske

Im Buch „Ostsee ‘45“, verfasst von Heinz Schön und in der PAZ Nr. 3 vom 17. Januar 2015, Seite 10 wurde das Auslaufen der Pretoria mit den Särgen von Hindenburg und seiner Frau und vielen Flüchtlingen aus Pillau der 25. Januar 1945 angegeben. Leider ist diese Datumsangabe falsch angegeben worden. Ausweislich des nebenbezeichneten Schreibens des Deutschen Panzermusuems Münster vom 3. Juni 2010 lief entgegen vorstehender Auslaufzeit die Pretoria erst nach Auf­nahme der Särge der Hindenburgs am 26. Januar 1945 nach Stettin aus. Die Pretoria (16662 BRT) lief zuvor am 16. Juni 1936 als Passagierschiff von den Helgen bei Blohm & Voss AG Hamburg. Am 22. Januar 1945 wurde sie als Lazarettschiff eingesetzt zur Evakuierung der deutschen Ostgebiete. Nach Schöns Angaben rettete die Pretoria über die Ostsee 35044 Menschen. Im Mai 1945 wurde sie britische Kriegsbeute und als Truppentransporter umgebaut und weiter benutzt Nach Verkauf an andere Reedereien in Asien wurde sie erst 1991 in China verschrottet.

Meine Mutter (38 Jahre) und wir drei Kinder (acht und fünf Jahre und 18 Monate) flohen ebenfalls am 26. Januar 1945 mit der Pretoria und wurden ebenfalls im großen stuhl- und tischleeren Speisesaal neben dem Klavier – wie die PAZ-Leserin Ilsegret Böhm, Hamburg, in ihrem Leserbrief PAZ Nr. 10 vom 7. März 2015, Seite 12 schreibt –auf dem Fußboden untergebracht. Dagegen wurden die Wilhelm Gustloff (25484 BRT) am 30. Januar 1945, die Goya (5230 BRT) am 16. April 1945 und die Steuben (14660 BRT) am 10. Februar 1945 – alle mit Flüchtlingen überfüllt – versenkt, ohne noch weitere in „Ostsee ‘45“ angeführte Verluste anzugeben. 

Nach PAZ-Ausgabe Nr. 3 vom 17. Januar 2015, Seite 10 evakuierte die Kriegsmarine beim „Unternehmen Hannibal“ 2,5 Millionen Menschen auf dem Seeweg, darunter 1,42 Millionen Zivilisten und Hunderttausende von Verwundeten, wobei die meisten davon über den Hafen Pillau nach Westen gelangten. Von Stettin aus fuhren wir mit einem kleinen Schiff nach Lübeck und dann mit dem Zug nach Schwarzenbek (SH) und landeten im Schloss Wotersen. In meinen „Ausweis für Vertriebene und Flüchtlinge A“ steht unter: „Ständiger Aufenthalt im Bundesgebiet seit: 11. Februar 1945“.