26.04.2024

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22.02.19 / Kein Richter Gnadenlos

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-19 vom 22. Februar 2019

Kein Richter Gnadenlos
Wolfgang Kaufmann

Im Dezember 2017 verurteilte der Zwickauer Amtsrichter Stephan Zantke den angeblich aus Libyen stammenden und schon mehrmals straffällig gewordenen „Flüchtling“ Mohamed F. wegen wiederholter Sachbeschädigung, Beleidigung, Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren ohne Bewährung. Da der Angeklagte während des Prozesses ständig über die „Scheißdeutschen“ und „Scheißdeutschland“ herzog, stellte der Richter ihm schließlich die mehr als naheliegende Frage: „Wenn Deutschland so scheiße ist, warum sind sie dann hier?“ Da sich zu diesem Zeitpunkt auch ein Reporter der „Bild“-Zeitung im Saal befunden hatte, prangte der Satz am nächsten Tag als Schlagzeile auf der Titelseite des Blattes. Das brachte Zantke den Spitznamen „Knallhart-Richter“ ein und inspirierte ihn zugleich dazu, ein Buch zu schreiben, dessen Titel genauso lautet wie seine berühmt gewordene Frage an den „Libyer“.

Allerdings entpuppt sich der Autor darin als das ganze Gegenteil eines rigoros durchgreifenden Juristen, der zudem auch kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es um kriminelle „Schutzsuchende“ geht: Zum einen kommen diese in dem Buch nur insofern zur Sprache, als Zantke noch einmal den Fall von Mohamed F. aufrollt, um sein damaliges Agieren zu rechtfertigen, zum anderen argumentiert der Richter insgesamt doch eher zahm. Seine Darstellung neun anderer, nicht sonderlich spektakulärer Gerichtsverfahren von lokaler Bedeutung, in denen er Urteile fällte und die er nun für den Leser rekonstruiert, atmet weniger Gnadenlosigkeit als vielmehr das heutzutage weit verbreitete Verständnis für Straftäter aller Couleur.

Stephan Zantke: „Wenn Deutschland so scheiße ist, warum sind sie dann hier?“ Ein Strafrichter urteilt“, riva Verlag, München 2018, gebunden, 203 Seiten, 16,99 Euro