26.04.2024

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01.03.19 / Von Germania mitgerissen / Der kleine Flughafen Rostock-Laage ist pleite

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-19 vom 01. März 2019

Von Germania mitgerissen
Der kleine Flughafen Rostock-Laage ist pleite
Peter Entinger

Die Ursache für die Pleite des im Landkreis Rostock zwischen den Laager Ortsteilen Kronskamp und Weitendorf gelegenen regionalen Flugplatzes war die Insolvenz der Berliner Fluggesellschaft Germania, die sich an kleineren Flughäfen auf Ferienflüge spezialisiert hatte. Diese traf Rostock neben Erfurt besonders hart. Auch Friedrichshafen am Bodensee musste eine Vielzahl von Verbindungen streichen.

Der Luftfahrtexperte Gerald Wissel erklärte gegenüber „Spiegel Online“, er erwarte „große Turbulenzen“ für einige der betroffenen Flughäfen. Mangels Alternativen hätten sich manche kleinere Flughäfen abhängig gemacht von Germania. „Jetzt kann es passieren, dass der Steuerzahler hier und da einspringen muss“, sagt der Chef des Hamburger Beratungshauses Airborne Consulting „Dann wird wieder eine Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Regionalflughäfen aufkommen.“ Und diese hat längst begonnen. Statistiker haben errechnet, dass mehr als neun Zehntel der Flugreisenden im Jahr 2018 einen der acht größten Flughäfen genutzt haben. 

Das Beispiel Rostock zeigt, wohin die Reise geht. Seit 2014 stand der Flughafen unter Druck. Seit Jahren hatte Laage Verluste gemacht, (zivilen) Flugverkehr gab es kaum noch und die Gesellschafter – bestehend aus Stadt und Land – waren nicht mehr bereit, dafür allein geradezustehen. 

Oliver Krischer, Vizechef der Grünen im Bundestag, sieht daher die Zukunft von Regionalflughäfen in Deutschland kritisch. „Die meisten Regionalflughäfen sind Subventionsgräber. Selbst mit vielen Steuergeldern werden rote Zahlen geschrieben“, sagte Krischer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Mit den vermehrten Pleiten verschärfe sich das Problem der Wirtschaftlichkeit der kleinen Flughäfen weiter. „Bei den meisten Regionalflughäfen gilt für mich: lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“, so der Grünen-Fraktionsvize weiter.

Ein weiteres Beispiel für die Flughafen-Problematik zeigt sich im Südwesten der Republik. Im Umkreis von rund 120 Kilometern konkurrierten über Jahre der Platz in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken, der Ryan-Standort Hahn im Hunsrück sowie der Flughafen im pfälzischen Zweibrücken. Nicht zu vergessen: Der Flugplatz des Großherzogtums Luxemburg ist aus dem Drei-Länder-Eck in gut einer Stunde zu erreichen, bis zum Metropolen-Flughafen Frankfurt ist es nicht viel weiter. Das Jahr 2014 wurde zu einem Schlüsseljahr für die Zukunft der Luftfahrt im Südwesten. Die EU billigte die staatlichen Zuschüsse für Saarbrücken und stützte mit dieser Entscheidung den Saarbrücker Standort. Der Flugplatz Zweibrücken, etwa 30 Kilometer vom Saarbrücker Flughafen entfernt und dessen Hauptkonkurrent, musste hingegen im November auf Druck der EU-Kommission schließen. Drei Jahre lang ging es gut, nun gehen die Zahlen wieder zurück. Kürzlich sorgten finanzielle Probleme einer Fluggesellschaft dafür, dass die Strecke nach München vorübergehend aus dem Programm genommen werden musste. Ungemach droht auch aus Brüssel. So hat die EU-Kommission schärfere Leitlinien für staatliche Beihilfen im Luftverkehr erlassen. Subventionen zum laufenden Betrieb von Flughäfen sind danach abnehmend nur noch bis ins Jahr 2024 möglich, eine Art Gnadenfrist für manche Piste.