Der Syrienkrieg hat nicht nur die dort lebenden Menschen in eine Katastrophe gestürzt. Auch die materiellen Kulturschätze und immateriellen kulturellen Ausdrucksformen sind zerstört, stark gefährdet oder unwiederbringlich verloren.
Was für eine reichhaltige Kultur das vom Krieg gebeutelte Land hatte und was davon noch erhalten geblieben ist, zeigt noch bis zum 26. Mai das Museum für Islamische Kunst, das sich im Berliner Pergamonmuseum befindet. Die Ausstellung „Kulturlandschaft Syrien. Bewahren und Archivieren in Zeiten des Krieges“ geht mit Objekten, Filmen, Fotos und interaktiven Bildschirmen auf eine virtuelle Erkundungsreise zu den Kunstschätzen des Landes.
Syrien ist eine bedeutende Kulturlandschaft, grundlegende zivilisatorische Errungenschaften wie die Entstehung städtischen Lebens oder das Alphabet nahmen hier ihren Anfang. Einzigartige historische und archäologische Denkmäler zeugen von der jahrtausendealten Geschichte des Landes. Die altorientalischen Hochkulturen, die griechische und römische Antike sowie die byzantinisch-christliche und islamische Zeit haben überall im Land ihre Spuren hinterlassen.
Zugleich qualifizierte die geografische Lage am Mittelmeer die Großregion als Drehscheibe für den Fernhandel. Mobilität von Menschen und Gütern und die damit einhergehende Vielfalt prägen den Charakter des syrischen kulturellen Erbes.
Vorher weitgehend intakte Altstädte wie jene von Aleppo – einem Schwerpunkt dieser Ausstellung – und Bosra, ebenso wie die antike Oasenstadt Palmyra wurden durch den Krieg stark betroffen. Beschädigt sind auch die sogenannten Toten Städte aus frühchristlicher Zeit. Die Kreuzfahrerfestung Krak des Chevaliers wurde bereits wieder instand gesetzt. Einzig die Altstadt von Damaskus und die Burg Salah al-Din blieben bislang von großen Schäden verschont.
Die Ausstellung gibt außerdem Einblicke in die Arbeit des „Syrian Heritage Archive Project“ und damit in die Praxis des Kulturerhalts. Kann man wegen des Kriegs nicht nach Syrien, so kommt Syrien nun zu uns – ins Pergamonmuseum.