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01.03.19 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-19 vom 01. März 2019

Leserforum

Umsiedlung statt Vertreibung

Zu: Warschaus Drang nach Osten (Nr. 5) und Wie „Ostpolen“ zu Polen kam“ (Nr. 5), 8. Februar 2019

Hinzugefügt werden soll, dass die Umsiedlung der Polen aus dem sogenannten Ostpolen nicht mit der Massenaustreibung der Deutschen aus Ostdeutschland gleichzusetzen ist, wie landauf landab suggeriert wird. Besonders in Vertriebenenkreisen ist die irrige Auffassung verbreitet, dass die zirka 1,5 Millionen in die deutschen Ostgebiete gekommenen Polen ebenso vertrieben wurden wie die Deutschen aus den deutschen Ostgebieten. Sie wurden es nicht, denn sie wurden umgesiedelt. Die ersten Umsiedlungen fußten auf Verträgen von 1944 über den nationalen Bevölkerungsaustausch zwischen dem Polnischen Komitee der Nationalen Befreiung sowie der Ukrainischen, der Weißrussischen und der Litauischen Sozialistischen Sowjetrepublik, also den Sowjetrepubliken, von denen Teile in der Zwischenkriegszeit als Ostpolen bezeichnet wurden. Die Umsiedlungen hielten bis 1948 an. Weitere mit geringerer Personenzahl erfolgten noch von 1955 bis 1959. „Die Umsiedlung geschah auf beiden Seiten freiwillig“ (Dr. Alfred Bohmann, Journalist, dann Angehöriger des Auswärtigen Amtes) in „Menschen und Grenzen“, Band 1, 1959.

Wenn eine Umsiedlung, aus welchem Grunde auch immer, geboten war, eine Vertreibung gab es nicht, und das sollte immer und immer wieder erwähnt werden, denn der Irrtum einer angeb­lichen Vertreibung der Ostpolen hat schon zu großen Raum eingenommen. Den Polen war die Möglichkeit gegeben worden zu optieren, und sie durften auch all ihre bewegliche Habe und ihr lebendes Inventar mitnehmen, soweit es organisatorisch durchführbar war. Dies wurde dem Verfasser der Zuschrift von einer betroffenen Familie schriftlich bestätigt. „Auch mein Mann ist aus dem Osten umgesiedelt worden mit seinem Hab.“ Die Deutschen hingegen mussten nur mit dem Nötigsten versehen innerhalb kürzester Frist ihre Höfe, Häuser, Wohnungen, ihr Eigentum verlassen. 

Polen hatte natürlich ein großes Interesse daran, möglichst viele Optanten zu gewinnen, um Ostdeutschland neu zu besiedeln. Viele Polen zogen es auch vor, ihre Heimat zu verlassen, statt unter stalinistischem Joch leben zu müssen, obwohl den Ostpolen durch Dekret vom 29. Oktober 1939 von Stalin die sowjetische Staatsbürgerschaft verliehen wurde. „Die Bewohner der damals noch polnischen Ostgebiete, z.B. aus Lemberg, hätten unter der neuen russischen Verwaltung bleiben können“, äußerte der polnische Historiker Dr. Krysztof Ruchniewicz am 20. Oktober 2001 in Breslau. Es soll aber nicht verschwiegen werden, dass von Stalin eineinhalb Millionen Polen, darunter eine Million bodenständige aus dem sogenannten Ostpolen, unter unmenschlichen Bedingungen in die Sowjetunion deportiert wurden und zahlreich zu Tode gekommen sind.

Manfred Weinhold, Hamburg






Bußprediger, Reformator und Politiker

Zu: Gretas Rache (Nr. 5)

Die in diesem Artikel einseitige und undifferenzierte Darstellung Savonarolas mit einem hämischen Unterton hat mich schockiert, auch wenn sie als Satire deklariert ist. 

Es steht außer Frage, dass Savonarola in seinem späteren Wirken, besonders aus heutiger Sicht, übers Ziel hinausgeschossen hat. Dies rechtfertigt aber nicht, ihn ausschließlich als religiösen Irrlehrer darzustellen, zumal er sogar später von der katholischen Kirche rehabilitiert wurde. 

In Wirklichkeit war Savonarola ein Bußprediger, Reformator und Politiker, der gegen die Sittenlosigkeit, Korruption und Gewalttätigkeit der Machthaber kämpfte. Nicht seine religiösen Forderungen und Aktivitäten, sondern seine politischen Ambitionen, die die Herrschenden in Staat und Kirche durchkreuzten, wurden ihm zum Verhängnis. 

Einer Zeitung, die das Reden und Handeln der heute Herrschenden kritisch beleuchtet und bewertet, ist solch einer verkürzten Darstellung eines frühen christlichen Kämpfers für die Bürgerfreiheit nicht würdig. Beim Märtyrertod hört die Satire auf. 

Jutta Daubermann, Ludwigshafen






Besteht ein Zusammenhang?

Zu: „Kaputtgespart“ (Nr. 6)

Seit 2006 wurden mehr als 1,2 Milliarden Euro für Regierungsberater gezahlt. Und diese Ausgaben multiplizieren sich kontinuierlich schon seit dem Bestehen der Bundesrepublik mit der ungeheuren Neueinrichtung von Dienstposten der höchsten Spitzenbeamten unserer Regierung. Sollen diese mit den ihnen nachgeordneten Beamtenbereichen doch eigentlich den größten Teil der Planungs- und Organisationsarbeiten der Regierung leisten.

Man sollte einmal von kompetenter Nicht-Regierungsseite untersuchen lassen, in welchem Umfang seit Gründung der Bundesrepublik der Personalstand nur allein bei den Staatssekretären angewachsen ist. Ganz davon zu schweigen, dass es nun auch noch „Staatsminister“, „Parlamentarische Staatssekretäre“ und „Regierungsbeauftragte“ gibt, die ein Konrad Adenauer überhaupt noch nicht brauchte. Da gab es je Ministerium nur einen beamteten Staatssekretär.

Hat diese Inflation auch etwa mit mangelnder Kompetenz dadurch zu tun, dass viele von ihnen nach dem Motto „Kreißsaal – Hörsaal – Plenarsaal“ noch nie im Berufsleben standen und ihnen dadurch praktische Erfahrungen jeglicher Art fehlen?

Helmut von Binzer, Hamburg






Rufschädigung

Zu: Verdacht gegen AfD-Referenten (Nr. 5)

Ich kenne Manuel Ochsenreiter nicht persönlich. Aber ich mag seine Leitartikel. Sie zeichnen sich aus durch eine unaufgeregte Sachlichkeit, einen immer höflichen Ton, und sie entbehren jeglicher ironischer oder gar sarkastischer Seitenhiebe gegen Andersmeinende. In anderen Blättern finde ich so etwas immer seltener bis gar nicht mehr.

Zu den von Ihnen berichteten Ermittlungen gegen ihn: Ich kann mir Herrn Ochsenreiter nicht vorstellen als jemanden, der zu Straftaten anstiftet, und vermute, dass mit den Anschuldigungen die Rufschädigung eines politischen Gegners beabsichtigt ist. 

Sabine Bauer-Helpert, Görlitz






Ernstes Zeugnis der spanischen Geschichte

Zu: Touristenattraktion und Wallfahrtsort (Nr. 7)

Bei unserem Besuch der Ruhestätte Francos im Valle de los Caidos hatten wir nicht den Eindruck einer Touristenattraktion, sondern den eines ernsten Zeugnisses der spanischen Geschichte. Wir verbrachten einen ganzen Tag auf dem weiten Gelände. Huldigungen am Grab oder Besucher mit erhobener rechter Hand haben wir nicht erlebt. 

Grandios im wilden Bergwald der Sierra gelegen, beeindruckt das Monument weniger durch seine Maße, sondern mehr durch seine schlichte Strenge und die sakrale Stimmung im Inneren des Berges. An den langen Steinwänden der Kirche hängen großformatige Gobelins mit bib­lischen Szenen, auf die gedämpftes Licht fällt. Nur ganz in der Ferne ist es hell, wo auf einer Empore aus rotem Granit ein mächtiger Altar steht. Sobald die Mönche dort die Messe zelebrieren, geht im übrigen Raum das Licht aus, wodurch sich die Aufmerksamkeit der Besucher auf die Messfeier richtet. 

Vor den Stufen zum Altarbereich liegt das Grab des Caudillo, nur eine graue Platte mit seinem Namen und dem von Primo de Rivera, unendlich bescheidener als die goldstrotzende Königsgruft im Escorial. 

Man mag Franco einen Diktator nennen, aber er war keiner von der Art eines Lenin, Stalin, Mao, Pol Pot, Honecker oder sonstiger linker Idole. Wäre er mit seinen Gegnern so verfahren, wie die es bis heute für ihr Recht halten, gäbe es in Spanien keine Diskussion über die Zukunft des Valle de los Caidos. 

Würdevoller als im Inneren dieses Berges, in der Nähe des ewigen Lichtes, wo Freund und Feind im Tod vereint sind, kann man nicht begraben sein. Und mit ihrem Kampf um und gegen Tote werden die Linken den Bürgerkrieg auch nicht mehr gewinnen. 

Adolf Frerk, Geldern