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08.03.19 / Niederlage des »Flügels« / AfD-Parteitag wählte Bernd Gögel zum Vorsitzenden im Ländle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-19 vom 08. März 2019

Niederlage des »Flügels«
AfD-Parteitag wählte Bernd Gögel zum Vorsitzenden im Ländle
Peter Entinger

AfD-Chef Jörg Meuthen und Alice Weidel, Vorsitzende der Bundestagsfraktion gelten nicht unbedingt als beste Freunde. Beim Landesparteitag in Baden-Württemberg traten beide allerdings gemeinsam auf und bezogen eindeutig und nicht gegensätzlich Position. „Sucht Euch ein anderes Spielfeld für Eure Neurosen“, hatte Meuthen, der die Partei rechts, aber im bürgerlichen Lager haben will, den „komplett rücksichtslosen Radikalen“ in der AfD zugerufen und dafür stehende Ovationen, aber auch Buh-Rufe erhalten. Alice Weidel warf einigen Mitgliedern darüber hinaus „Egoismus und blanke Dummheit“ vor, die der Prüfung des Verfassungsschutzes noch Anhaltspunkte lieferten. 

Das Treffen in Heidenheim deutete an, in welchem Spannungsverhältnis sich die AfD befindet. Meuthen und auch der Co-Vorsitzende Alexander Gauland fürchten, durch die Beobachtung des Verfassungsschutzes bürgerliche Unterstützer zu verlieren. Weidel mahnt dies schon länger an und ist deshalb auch öfter vom rechten Parteiflügel kritisiert worden. 

Dessen Wortführer, der Thüringer Björn Höcke, vermied es tunlichst, sich in die Auseinandersetzung im Ländle einzumischen. Denn seine dortigen Anhänger, allen voran die Landtagsabgeordneten Emil Sänze und Stefan Räpple, lieferten einen überaus polternden Auftritt ab, sodass selbst Unterstützer anschließend erklärten, „dies sei eindeutig zu viel“ gewesen. Sänze unterlag in einer Kampfkandidatur seinem Intimfeind und Fraktionskollegen Bernd Gögel deutlich und beschuldigte diesen später öffentlich, Parteifreunde „in Nazisprech“ zu diffamieren. Gögel hatte in seiner Bewerbungsrede den rechten Flügel hart attackiert. Wer sich nicht an die Regeln halte und eine Revolution wolle, müsse die Partei verlassen. „Wir haben euch jede Möglichkeit eingeräumt, diese Voliere zu reinigen“, rief er in Anspielung auf den „Flügel“. „Wenn ihr dazu nicht in der Lage seid, dann dürft ihr euch nicht wundern, wenn der Vermieter den Kammerjäger holt.“ Sänze zeigte sich nach seiner Niederlage unversöhnlich. „Ich sehe nicht, wie die Wunden heilen können“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur, „Ich sehe kein Angebot.“ 

Parteichef Meuthen erklärte hingegen, mit dem neuen Vorstand könne die Partei gut leben. Die kommenden Monate könnten auch für ihn spannend werden. Denn nach der Europawahl im Mai sowie den Landtagswahlen in drei mitteldeutschen Ländern muss die AfD einen neuen Bundesvorstand wählen. Bisher galt der 57-jährige Meuthen flügelübergreifend ebenso als Kompromisskandidat wie der 21 Jahre ältere Gauland. Letzterer hat kürzlich offengelassen, ob er noch einmal kandidieren möchte. In Sozialen Netzwerken rufen Anhänger des „Flügels“ bereits dazu auf, „den kommenden Parteitag zur Entscheidungsschlacht“ zu machen.