26.04.2024

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08.03.19 / Die Befreier sollen weg / Grüne wollen Generale der Befreiungskriege aus Stadtbild tilgen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-19 vom 08. März 2019

Die Befreier sollen weg
Grüne wollen Generale der Befreiungskriege aus Stadtbild tilgen
Frank Bücker

Die Grünen in Berlin-Kreuzberg beabsichtigen, im Bezirk im großen Stil Straßen umzubenennen. Unter dem Titel „Entmilitarisierung des öffentlichen Raums“ wollen sie die „Umbenennung aller nach Generälen und Schlachten benannten Straßen und Plätze“ durchsetzen. 

Neben den großen Straßenzügen York-, Gneisenau- und Blücherstraße wären davon die Horn-, Möckern-, Katzbach-, Großgörschen-, Eylauer-, Großbeeren- sowie Obertrautstraße und vermutlich viele andere betroffen. Zur Begründung des Antrages in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg wird argumentiert, die Straßennamen seien heute nicht mehr angebracht angesichts der „tiefen Partnerschaft zwischen den ehemaligen Erbfeinden Frankreich und Deutschland“.

Konsequenterweise wäre dann auch eine Umbenennung des ganzen Bezirks fällig. Das 1821 eingeweihte Nationaldenkmal auf dem Kreuzberg ist in Form eines Eisernen Kreuzes gehalten, das Karl Friedrich Schinkel nach dem Orden schuf, den der preußische König anlässlich der Befreiungskriege 1813 stiftete. 

Wären diese Straßennamen tatsächlich ein Hindernis für die Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland, dann gäbe es gewiss in Frankreich eine Debatte um die Umbenennung zahlreicher Plätze und Straßen. 

Bezirksbürgermeisterin Monika Hermann (Grüne) begrüßte den Vorstoß, nannte das Vorhaben aber „sehr ehrgeizig und komplex“. Kritik kommt vom Vorsitzenden der örtlichen CDU, Timur Husein: „Die Generäle sind verdiente Patrioten, die dazu beigetragen haben, Preußen und andere deutsche Länder von der französischen Fremdherrschaft zu befreien ... Wenn wir nicht wissen, woher wir kommen, wissen wir nicht, wer wir sind und wohin wir wollen.“ 

Gneisenau war Preußens König wegen seines Eintretens für die Wehrpflicht zunächst suspekt. Später reformierte er die Armee und fungierte bei Belle Alliance (Waterloo) als Stabschefs Blüchers. York verweigerte den Königsbefehl und schloss die Konvention von Tauroggen, die den Weg zum preußisch-russischen Bündnis ebnete. 

Die Umbenennungen dürften am Widerstand der Anwohner scheitern. Die Bezirksversammlung Kreuzberg hat in der Vergangenheit viele skurrile Beschlüsse gefasst. Am 27. April 1983 erklärte sie den Bezirk zur „atomwaffenfreien Zone“.