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08.03.19 / Merkel-Kultur / Ein bescheidener Vorschlag zur Bereicherung unseres Wortschatzes

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-19 vom 08. März 2019

Merkel-Kultur
Ein bescheidener Vorschlag zur Bereicherung unseres Wortschatzes
Otto Hiller v. Gaertringen

Wenn es ein Wort im offiziellen Diskurs gibt, das sich fortwährend großer Beliebtheit erfreut, dann ist es 

das Wort „Kultur“. Meist wird es zusammen verwendet mit einem Eigenschaftswort, welches das Wort „Kultur“ näher bezeichnet oder als zusammengesetztes Hauptwort – beispielsweise „politische Kultur“ oder „Erinnerungskultur“ oder „Diskussionskultur“. Für ein neues Kompositum unter Verwendung des Begriffs „Kultur“ sei hier ein bescheidener Vorschlag gemacht.

Dazu noch vorausgeschickt: Neulich traf der Verfasser dieser Zeilen auf eine kurze Beschreibung, welche eine „Herausforderung“ unserer gesellschaftlich-politischen Lage treffend kennzeichnet. Es geht bei dieser Neuerung um die millionenteure Sicherung öffentlicher Plätze, vor allem durch Fahrzeugsperren. Diese sollen „die Menschen“ oder „die 

Bevölkerung“ vor dem sogenannten Terror – zuweilen auch „islamistischer Terror“ genannt – schützen. Auf bemerkenswerte Weise ist unsere „Gesellschaft“ im Zusammenhang des „Strebens nach mehr Gerechtigkeit in der Welt“ somit auch sicherheitstechnisch aufgewertet worden. 

In unserer „die Ängste der Menschen ernstnehmenden“ Kultur ist „unser“ Staat bemüht, zur Abwehr des immer wieder völlig überraschend auftretenden Phänomens „Terror“ wenigstens hier und da für seine „Bürgerinnen und Bürger“ einige – noch – sichere Enklaven zu schaffen. Es war wohl bei Michael Klonovsky, wo man nun las, dass zur „Terrorabwehr“ Schutzzonen für Schutzgebende eingerichtet werden, um die Schutzgebenden vor den Schutzsuchenden zu schützen. Mit solchen Worten wird die Sinnhaftigkeit unserer Willkommenskultur ganz gut auf den Punkt gebracht.

Diese wirklich innovativen Schutzzonen insgesamt, zu denen unter anderem Schutzzäune und die sogenannten Merkel-Poller gehören, kann man zusammenfassend kaum angemessener denn als Teil einer Art von „Merkel-Kultur“ bezeichnen. Angesichts unserer Großen Grenzöffnerin A. M. ist es bemerkenswert, dass wir nach wie vor Grenzen haben. Nur haben diese sich von rundum schützenden Landesaußengrenzen zu Enklaven-Binnengrenzen wunderbar verwandelt, die dort zumindest vereinzelt noch Schutz gewähren sollen. Das ist eine interessante Entwicklung. 

Wie niemand anderes steht unsere Bundeskanzlerin für solche Art von Fortschritts- und Schutzkultur – sowohl symbolisch als auch ursächlich. Mit Eifer hat „die Politik“ dafür gesorgt und tut dies auch weiterhin, dass auch nach Merkels Ausscheiden aus dem Amt sich diese Schutzkultur fortsetzen wird. Eine bessere Bezeichnung als „Merkel-Kultur“ zu finden, dürfte schwierig werden. Deshalb verdient es das Kompositum „Merkel-Kultur“ unbedingt, als erkenntnisunterstützender Begriff in den öffentlichen Diskurs als Terminus technicus aufgenommen zu werden. 

Der obigen, auf den ersten Blick etwas verwirrenden Beschreibung von Schutzgebenden und Schutznehmenden würde man nur zu gerne lediglich Humoristisches abgewinnen. Leider macht dies unsere „gelebte“ Schutzkultur nicht möglich. Zu viele Tote gibt es bereits. Die Zahl der Ermordeten, die wir als Ergebnis dieser sehr speziellen Philanthropie-Kultur dereinst eigentlich verzeichnen müssten, wird zudem von Jahr zu Jahr wachsen. 

Beruhigend ist, dass wir dank unserer halluzinatorischen Verdrängungskultur, ich verbessere, dank dieser Freundliches-Gesicht-Zeige- und Bürger-nicht-Verunsicherungs-Kultur die entsprechenden genauen Zahlen vermutlich nie im Leben erfahren werden.

Sicher können wir allerdings sein: Um all den Toten, dieser sehr bedauerlichen Randerscheinung einer eigentlich höchst wünschenswerten Entwicklung, interkulturell-sensibel gerecht werden zu können, werden maßgebliche Vertreter unserer politischen Kultur und sonstige „Kulturschaffende“ intensiv daran arbeiten, als Teil unserer Willkommenskultur eine neue Opferkultur zu entwickeln, um diese dann zu inkulturieren. Auch dies kann man als Bestandteil des nicht mehr ganz neuen, aber hier neu benannten Kulturfortschritts betrachten.

Unbedingt zu ergänzen ist an dieser Stelle noch: Ein besonderer Platz ist Angela Merkel schon heute in der Geschichte sicher, nicht nur in der Kulturgeschichte.  

Auf jeden Fall gilt: Soviel Kultur war noch nie!