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08.03.19 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 10-19 vom 08. März 2019

Leserforum

Keulenschwingende »Krauts« gegen den Brexit

Zu: EU gleitet in den Niedergang (Nr. 3)

Die neuen Forderungen aus London würden Sabine Weyand, die Stellvertreterin des Franzosen Michel Barnier bei den Brexit-Verhandlungen der EU mit dem Vereinigten Königreich, an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnern.

Frau Weyand ist nicht die einzige Deutsche, die sich mit solcher Herablassung, solcher Arroganz über das britische Parlament lustig zu machen versucht. In deutschen Medien wird seit Monaten die Keule gegen die knappe Brexit-Volksabstimmung geschwungen. Hat sich nicht der Gründervater der Bundesrepublik, Konrad Adenauer, mit exakt einer Stimme Vorsprung, seiner Stimme, zum Bundeskanzler gewählt? Knapper ging es nicht.

Das britische Parlament hat sehr vernünftig entschieden und sendet der EU somit folgende Botschaft: Erstens wurde der Antrag des einflussreichen konservativen Hinterbänklers Graham Brady mit 317 gegen 301 angenommen. Er fordert, dass die Garantie für eine offene Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland aus dem Brexit-Abkommen entfernt wird. An die Stelle des sogenannten Backstops sollen alternative Regelungen treten.

Zweitens signalisiert gleichzeitig das britische Parlament der EU, dass es zurzeit an einer einvernehmlichen Lösung interessiert sei. Der Änderungsantrag wurde mit 318 gegen 310 Stimmen angenommen: kein Brexit ohne Abkommen. Rechtlich ist er jedoch nicht bindend. Ein No-­Deal-Brexit ist nicht vom Tisch. Aber drittens wurde der Änderungsantrag von Yvette Cooper von der Labour-Partei mit 298 zu 321 abgelehnt: Der Brexit wird nicht verschoben.

Die Backstop-Regelung, wie sie von der EU zurzeit verstanden wird, ist für Großbritannien völlig inakzeptabel. Das Vereinigte Königreich muss solange als Ganzes ein Teil der Europäischen Zollunion bleiben, bis das Problem anderweitig gelöst ist. Zudem muss sich Nordirland weiter an Regeln des Binnenmarkts halten. Ja, wenn das Problem heute nicht anderweitig zu lösen ist, dann wird es erst recht in naher und fernster Zukunft nicht gelöst werden, weil die EU das gar nicht will. Ich zitiere Sabine Weyand: „Die Zollunion muss die Grundlage für die zukünftigen Beziehungen sein“ und: „Die Briten müssen ihre Regeln anpassen, aber die EU wird die komplette Kontrolle behalten“.

Die Deutschen haben es in der Hand: Hat weiterhin Weyand das Sagen und agieren weiterhin die Keulenschläger, so bestärken sie die Briten in ihrem Eindruck: Wieder die „Krauts“, wir gehen, harter Brexit.

Jürg Walter Meyer, Leimen






Verdrehte Fahne

Zu: Unumstrittenes Symbol der Franzosen (Nr. 6)

Ohne die Ausführungen des Autors anzuzweifeln oder in Abrede zu stellen sei darauf hingewiesen, dass es eine andere Erzählung zum Ursprung der französischen Trikolore gibt, die sehr viel einfacher und plausibler erscheint. 

Die französische Trikolore ist demnach einfach ein Ableger der sehr viel älteren niederländischen Trikolore. Die französischen Revolutionäre und Republikaner haben einfach die niederländische Trikolore um 90 Grad verdreht am Fahnenmast aufgehängt.

Die niederländische Trikolore war seit der Abspaltung der nördlichen niederländischen Provinzen und Städte von den spanischen Habsburgern und Gründung der Vereinigten Niederlande im Jahre 1581 die offizielle Staatsfahne. Sie basierte auf der älteren Prinzenflagge der Oranier (Orange, Weiß und Blau), bei der das Orange der Oranier durch Rot ersetzt worden war. Die nach dem Friedensvertrag von Den Haag gegründete und von den Franzosen abhängige Batavische Republik dekretierte am 14. Februar 1796 die traditionelle niederländische Trikolore per Gesetz zur Nationalfahne.

Es kann vermutet werden, dass die revolutionären Franzosen, die gegen die französische Monarchie gekämpft hatten, sich die niederländische Trikolore als Vorbild für ihre offizielle neue Nationalflagge am 15. Februar 1794 nahmen in Bewunderung für den 80-jährigen Freiheitskampf der Niederländer (1568 bis 1648) gegen die Habsburger, der erst mit dem Westfälischen Frieden zu Münster und Osnabrück beendet wurde.

Französische Patrioten und Anhänger der „Grande Nation“ mögen vielleicht nicht dieses Narrativ des niederländischen Ursprungs ihrer Trikolore – aber wahrscheinlich ist es so wie mit der deutschen republikanischen Trikolore (Schwarz, Rot, Gold), für deren Farben und Ursprung es auch verschiedene Erzählungen gibt.

Dr. Christian Gerth, Haltern am See






Nackte Deutsche

Zu: Nackt in die Krise (Nr. 8)

Der mündige und noch nicht ganz verdummte Bürger dieses Landes wird es wohl längst gespürt haben, dass eine Politik der Ausschweifung, der Liederlichkeit und des schamlosen Schuldenmachens dazu führen kann, dass sie sich irgendwann einmal rächen wird – natürlich an denen, die mit ihrer Steuerpflicht und 

-last jene Politik des Ausverkaufs finanzieren mussten. Eigentlich bekannte, aber gern ignorierte Stationen waren zum Beispiel Griechenland-Rettung, Euro- und Bankenrettungsschirme, die sogenannte Energiewende, der Dieselbetrug oder Asylanten-Irrsinn. Es wurden Gesetze mit Füßen getreten oder so verstümmelt, bis sie für den deutschen Ausverkauf passend waren (siehe unter anderem Einführung des Euro).

Doch auch die objektiven Gesetze der Ökonomie – dass zum Beispiel während der Konjunktur gespart werden muss, um in Krisenzeiten Rücklagen zu haben – wurden gravierend verletzt. Dabei hätte die einstige FDJ-Sekretärin, Moskauer Beststudentin und heutige Kanzlerin dieser Republik doch eigentlich wissen müssen, dass zu den „objektiven Gesetzen“ nicht nur die naturwissenschaftlichen, sondern auch die gesellschaftlichen (und damit die ökonomischen) gehören.

Vielleicht war es gerade jenes Wissen, dass bewusst für den deutschen Ausverkauf bis zum „Nacktsein“ missbraucht wurde. Fragen, die sich daraus ergeben: Wird die Welt dadurch besser werden? Wären das nicht Themen für die „Kinder-Demos“ an den Freitagen?

Manfred Kristen, Freital






Schuldhistoriker erfinden ständig neue Verbrechen der Deutschen

Zu: Militärisch sinnlose Barbarei (Nr. 2 )

Die Kulturbarbarei der Alliierten beim Kampf um die Eroberung von Montecassino ist eigentlich ein gut erforschter Teil des Zweiten Weltkriegs. Anerkannt sind die schlimmen Tatsachen wohl bei allen Beteiligten, aber es kommen bei ihnen wenig oder gar keine Schuldgefühle und Reue auf. Aber doch schon wieder Teile der bundesrepublikanischen Schuldhistoriker meinten wieder mal autochthone Schuldgefühle zu generieren. So blätterte ich vor Jahren in einer Kölner Buchhandlung in einem Fotobildband über den Zweiten Weltkrieg und sah ein Foto der Ruine der Abtei mit der Unterschrift: „Deutsche Bomber zerstörten diese Abtei.“ 

Die eigentliche Barbarei bei der Eroberung der Region Montecassino/Latium waren Übergriffe, Tötungen und Vergewaltigungen von Tausenden von italienischen Frauen und Mädchen. Der französische General Alphonse Juin gab seinen marokkanischen Truppen dieses Versprechen in einem Tagesbefehl, zu marodieren und zu vergewaltigen, nach dem Sieg. 

Leider ist dieses Kriegsverbrechen der Franzosen und Alliierten „vergessen“ und diese möchten nicht daran erinnert werden. Lieber erinnert man die Deutschen permanent von Zeit zu Zeit an ihre „Untaten“, was die elitäre politik- und meinungsbildende Schicht der Bundesrepublik auch gern kolportiert und auch immer wieder neu entdeckte Verbrechen der Deutschen generiert = erfindet.

Heinz Kurt Täubner, Köln