24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.03.19 / China könnte obsiegen / Eine »Große Mauer aus Sand« und »Flugzeugträger-Killer« gegen die Westmächte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-19 vom 15. März 2019

China könnte obsiegen
Eine »Große Mauer aus Sand« und »Flugzeugträger-Killer« gegen die Westmächte
Wolfgang Kaufmann

Im Südchinesischen Meer entstehe derzeit eine „Große Mauer aus Sand“, warnt der frühere Oberbefehlshaber des U.S. Pacific Command und nunmehrige US-amerikanische Botschafter in Südkorea, Admiral a. D. Harry Harris. Und tatsächlich lässt Peking in dem umstrittenen Seegebiet zahlreiche Riffe und Inselchen zu Seefestungen ausbauen, um seinen Herrschaftsbereich zu erweitern.

Das Südchinesische Meer, das sich zwischen der Volksrepublik China, Taiwan, Malaysia, Brunei, Singapur, den Philippinen, Indonesien und Vietnam befindet, ist von höchster wirtschaftlicher und strategischer Bedeutung. Es verfügt über einen reichen Fischbestand und enorme Öl- und Gasvorkommen. Außerdem verlaufen hier wichtige Schifffahrtsrouten. So fahren drei Mal mehr Öltanker durch das Südchinesische Meer als durch den Suezkanal. Insgesamt muss etwa die Hälfte aller auf dem Seewege transportierten Waren dieses pazifische Randgewässer passieren.

Seit 2009 beansprucht Peking rund acht Zehntel des Seegebietes für sich. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Spratly-, Senkaku-, Paracel-, Dongsha- und Zhongsha-Inseln, deren Riffe und Korallen-Atolle oft nur bei Ebbe aus dem Wasser ragen, aber angeblich zum Territorium der Volksrepublik gehören. Wenn dem tatsächlich so wäre, hätte China das Recht auf eine umliegende Wirtschaftszone von 200 Seemeilen. Allerdings wies der Ständige Schiedshof in Den Haag genau diesen Anspruch im Juli 2016 auf eine Klage der Philippinen hin zurück.

Das hinderte Peking nicht daran, die weit vor der Küste liegenden Inselchen im Südchinesischen Meer durch Landaufschüttungen und Betonkonstruktionen zu vergrößern. Allein im Sommer 2018 entstanden rund 1600 solcher Bauwerke und unzählige Hektar „Neuland“. 

Und dann ist da noch die Militarisierung der Region. So wurden auf manchen Riffen Flugplätze angelegt, auf denen Kampfjets und auch strategische Atombomber vom Typ Xian H-6K mit 3500 Kilometern Reichweite starten und landen können. Dazu kommt die Stationierung von Raketensystemen sowie die Errichtung von Geschützstellungen, Hafenanlagen, Radartürmen, Bunkern, Kasernengebäuden und Flugzeughangars. Der Zweck dieses Säbelrasselns besteht ganz offensichtlich darin, die anderen Anrainerstaaten des Südchinesischen Meeres davon abzuhalten, in die reklamierten „Wirtschaftszonen“ rund um die von China befestigten Inseln einzudringen. 

Hiergegen machen die USA und demnächst bald auch die früheren Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich mobil, indem sie Kriegsschiffe ins Südchinesischen Meer entsenden, um das „Recht auf freie Durchfahrt“ einzufordern und den Kontrahenten Pekings den Rücken zu stärken. Allerdings ist China zur See längst nicht mehr so wehrlos wie in früheren Zeiten und kann eine respektable Flotte zur Abwehr jeglicher Provokationen aufbieten, wie das Abdrängen des US-Zerstörers „Decatur“ am 30. September 2018 in den Gewässern der Spratly-Inseln zeigt. Das birgt die Gefahr eines großen militärischen Konflikts in der Region – in Anbetracht der aktuellen Rhetorik hoher chinesischer Militärs könnte der bereits 2019 ausbrechen. Dabei besteht durchaus die Wahrscheinlichkeit eines Sieges der Volksrepublik China, weil die US-Flugzeugträgergruppen im Pazifik verwundbar geworden sind, seit die Streitkräfte Pekings über „Flugzeugträger-Killer“ („carrier killer“) wie die ballistische Anti-Schiffs-Rakete Dongfeng-21D mit 1500 Kilometern Reichweite verfügen.