29.03.2024

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15.03.19 / Einfach weiterschlafen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-19 vom 15. März 2019

Einfach weiterschlafen
Theo Maass

Am 8. März durften die Berliner, die normalerweise einer Arbeit nachgehen, den Wecker am Abend zuvor abstellen. Ein arbeitsfreier Feiertag mehr, ja, den hätte jeder gern. Das muss sich auch die rot-rot-grüne Berliner Landesregierung gedacht haben. Der „internationale Frauentag“ ist eine sozialistisch-kommunistische Erfindung. Die spätere KPD-Reichstags­abgeordnete Clara Zetkin propagierte ihn schon 1910. Folgerichtig wurde in der DDR der „internationale Frauentag“ groß gefeiert,     sogar der Generalsekretär des ZK der SED, Erich Honecker, ließ es sich nicht nehmen, in die Bütt zu steigen. Eines war jedoch anders als seit Neuestem in Berlin: Gearbeitet wurde nämlich trotzdem. 

Heute ist der 8. März in Russland, Kuba, der Volksrepublik China, Nordkorea und nun auch in Berlin gesetzlicher Feiertag.  Außerdem wird der Frauentag in afrikanischen Musterdemokratien wie Eritrea oder Uganda gefeiert. 

Die Bedenken der Opposition aus CDU, AfD und FDP wischte der Berliner Senat vom Tisch. Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch stellte fest, dass der Senat den Volkswillen missachtet habe, denn nach Umfragen wollte die Mehrheit der Berliner den Reformationstag oder den 9. November als Feiertag. Zudem wundert sich Koch: „Ich habe noch nie erlebt, dass erst feststeht, dass es einen neuen staatlichen Feiertag geben wird, und man erst danach überlegt, was man an diesem Tag denn eigentlich feiern oder bedenken will.“ 

Die Vizechefin der brandenburgischen AfD-Fraktion Birgit Bessin kritisierte das  Berliner Vorgehen: „Ich wünsche mir an erster Stelle für alle Frauen im Land Sicherheit und Freiheit. Ich wünsche mir, dass Frauen egal ob in Templin, Potsdam oder Cottbus – in jedem Ort – wieder ohne Sorge auf die Straße gehen können. Außerdem wünsche ich mir, dass das islamische Kopftuch – als das deutlichste Symbol der Unterdrückung der Frau – wieder aus dem Bild unserer Städte verschwindet.“

Die Linkspartei feierte sich selbst für ihren Erfolg. Der Feiertag sei ein starkes Signal im Kampf um die Gleichstellung der Geschlechter, gegen patriarchalische Herrschaftsstrukturen. Die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Derya Caglar, jubelte: „Der heutige Tag ist ein ganz großes Zeichen dafür, dass wir auf dem Weg der Gleichstellung von Frau und Mann weiterkommen.“ 

Den meisten Frauen wird es egal sein. Sie werden sich morgens um 6 Uhr umgedreht und weiter geschlafen haben. Insoweit ist der 8. März 2019 gegenüber den Verhältnissen in der DDR tatsächlich ein      Fortschritt.