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15.03.19 / Fertsch! / Flughäfen: Sächsische Konkurrenz macht sich über BER lustig

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-19 vom 15. März 2019

Fertsch!
Flughäfen: Sächsische Konkurrenz macht sich über BER lustig

Mit Seitenhieben in Richtung Berlin-Brandenburg wirbt die Mitteldeutsche Flughafen AG für die beiden Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle. In den Anzeigen, die einen Monat lang in Zeitungen und auf Plakatwänden erscheinen, spielt der sächsische Flughafenbetreiber auf die Situation der Flughäfen der Hauptstadtregion an. Gemünzt auf das pannengeplagte Bauprojekt für den Großflughafen BER heißt es: „Hauptstadtflughafen auf Sächsisch: Fertsch!“ oder aber, „Lieber zwei Stunden fahren als 13 Jahre warten“.

Derzeit rangieren die beiden Verkehrsflughäfen in der deutschen Hauptstadt allerdings noch in einer völlig anderen Klasse als die Konkurrenz aus Sachsen. Tegel und Schönefeld werden jährlich von gut 35 Millionen Passagieren genutzt, Dresden und Leipzig kommen zusammen nur auf etwa vier Millionen. Deutlich besser sieht es für den Flughafen Leipzig/Halle im Luftfrachtgeschäft aus. Hier hat sich der mitteldeutsche Flughafen  als Drehkreuz etabliert und liegt nach Frankfurt am Main bundesweit auf Platz zwei. Ob die beiden mitteldeutschen Flughäfen langfristig auch für eine nennenswerte Zahl von Fluggästen aus Berlin und Brandenburg attraktiv werden, hängt ganz entscheidend davon ab, wann der BER in Betrieb geht. 

Die Flughafengesellschaft zielt auf einen Eröffnungstermin im Oktober 2020 ab. Inzwischen wachsen im Berliner Abgeordnetenhaus allerdings die Zweifel, ob der Plan eingehalten werden kann. Anlass dafür sind Absagen von Firmen, die im Beteiligungsausschuss über den Stand ihrer Arbeiten am BER informieren sollen. Erwartet hatten die Parlamentarier Informationen, wie es um die elektronische Steuerung und die Verkabelung im Hauptterminal steht. Aus Sicht von Christian Gräff, Obmann der Berliner CDU-Fraktion im BER-Untersuchungsausschuss, deutet die „Weigerung der wichtigsten Baufirmen über den Stand der Arbeiten am BER zu informieren“ auf eine erneute Verschiebung der Eröffnung hin. 

Auch Jörg Stroedter, Vizefraktionschef der SPD im Abgeordnetenhaus, hat Zweifel geäußert, dass ein Termin im Herbst 2020 noch gehalten werden kann. Gegen­über dem Sender RBB sagte der SPD-Politiker, er sehe eine 50/50-Chance. Mit dem Bau des BER war 2006 begonnen worden. Die Inbetriebnahme des Großflughafens musste mittlerweile sechs Mal verschoben werden.  N.H.