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15.03.19 / Frei gedacht / Ab in die »Mülleimerin«!

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-19 vom 15. März 2019

Frei gedacht
Ab in die »Mülleimerin«!
Eva Herman

Der Verein deutsche Sprache will den „Gender-Unfug“ stoppen. Es gibt eine Liste mit 100 zum Teil prominenten Erstunterzeichnern, darunter Herausgeber Roland Tichy oder Dieter Hallervorden. Die Gender-Ideologie sei auf dem Vormarsch zur Staatsdoktrin, heißt es. Da ist viel dran. Fast 30000 weitere Unterschriften wurden bereits in nur wenigen Tagen gesammelt. So berichten es jetzt vor allem die freien Medien. Aus dem Mainstream ist dagegen bislang nicht viel darüber verlautet. Wen wundert es, sitzen dort doch gerade jene ergebenen Hofberichterstatter, die seit Jahren in vorauseilendem Gehorsam die gequirlten Gendervokabeln wie hässliche Influenza-Bazillen in die Gesellschaft husten. Ohne mit der Wimper zu zucken, lassen viele Leute tagtäglich die wahnwitzigen Ergüsse über sich ergehen, in denen Politiker und andere Darsteller mit getragener Miene von den Bürgerinnen und Bürgern, von den Leserinnen und Lesern, von den Zuschauerinnen und Zuschauern, von den Politikerinnen und Politikern herumfaseln. 

Ziel des Aufrufs des Vereins deutsche Sprache ist es, einer weiteren Verhunzung der deutschen Sprache entgegenzuwirken. Dem kann man nur beipflichten, wenngleich das arme Kind doch schon längst in den Brunnen gefallen ist und inzwischen laut aus dem letzten Loch pfeift. Gender-Unfug, was heißt das eigentlich? 

Nun, seit der UN-Weltfrauenkonferenz in Peking 1995, nach der im späteren Verlauf die dort beschlossene Genderideologie in praktisch alle Gesetze fast aller Länder der Erde Einlass gefunden hat, gilt es, alles männlich Wirkende aus der Sprache, nein, aus dem Leben zu verbannen. Tschüss Macho! Militante lesbokratische Feministinnen übernahmen das Ruder in Politik, Industrie, Gesellschaft und Medien. Einstige Kerle duckten bei so viel Frauenpower und Omnipotenz den verunsicherten Kopf weg, ließen den neuen Way of Life agonisch geschehen. Kaum jemand muckte auf, außer die üblichen Verdächtigen aus der sogenannten Verschwörungsszene. So wurde zum Beispiel eine ganze Weile darüber gestritten, ob der Aschenbecher nicht doch Aschenbecherin heißen müsste, der Mülleimer vielleicht besser Mülleimerin. Im Ernst. In Deutschland wurden an manchen Straßenkreuzungen die Ampelmännchen gegendert, auf neuen Verkehrsschildern sahen wir plötzlich buddelnde Bauarbeiterinnen. Der Gleichmachungswahn war ausgebrochen!

In den letzten 20 Jahren schauten wir fast teilnahmslos dabei zu, wie die Genderexperten unsere Welt umkrempelten: Zum Beispiel hatte man wegen zwingender Gendergerechtigkeit 2012 die österreichische Nationalhymne textlich verändert: „Heimat bist du großer Söhne, Volk, begnadet für das Schöne, vielgerühmtes Österreich.“ – So hatte sie bis dato geklungen. Die ehemalige Familienministerin Maria Rauch-Kallat und ihre linksgrünen Gendersoldaten wollten aber nicht nur die Söhne Österreichs in der Hymne berücksichtigt sehen. „Ich wünsche mir lediglich, dass der Satz ‚Heimat bist du großer Söhne‘ gegen ‚Heimat großer Töchter, Söhne‘ geändert wird“, sagte die Politikerin ganz bescheiden. Schwupps, genau so kam es denn auch bald: Österreich feiert jetzt gendergerecht.

Ebenso der Gender-Vorstoß in der Werbeindustrie: Seit Jahren schon darf in den europäischen Ländern keine Werbung mehr gezeigt werden, in der beispielsweise eine Frau am Herd oder an der Waschmaschine gezeigt wird. Das fällt nämlich unter das Antidiskriminierungsgesetz. Und wer steht stattdessen im TV-oder Kino-Spot am Herd? Genau: das weichgespülte und zur Heimarbeit abgerichtete Haustier, der neue Mann. Oft mit bunt-schmuddeliger Schürze und zerstrubbeltem Haar schrubbt er die Küche, während die Kinder ihm hinter dem Rücken eine lange Nase machen, während die Frau des Hauses in schickem Nadelstreifenkostüm mit hocherhobenem Haupt aus dem Haus stöckelt, um natürlich Karriere zu machen. Das ist die lustige, bunte Welt des linksgrün verseuchten Medienkartells, das nun auch nach und nach unsere schöne deutsche Sprache kaputtgendert. Und die Männer, Frauen und Kinder. So erschien 2006 denn auch die „Bibel in gerechter Sprache“. Also, in gendergerechter Sprache. Darin findet man unter anderen das zentrale Anliegen, eine einseitig männliche Rede von Gott zu vermeiden. Dieser wird deswegen hier jetzt auch oft als Frau benannt, als „die Höchste“, die „Lichtvolle“, die „Göttliche“. In einem Unterrichtsentwurf dazu heißt es: „Die feministische Linguistik untersucht den Zusammenhang von Sprache und Geschlecht. Sie kritisiert die deutsche Sprache als sexistisch, weil in ihr maskuline Formen von Substantiven und Pronomina generisch verwendet werden können. Solche Formulierungen, so sagt man, verleiten dazu, nur an Männer zu denken, auch wenn Frauen mitgemeint sind. Die Frauen bleiben ,unsichtbar‘.“

Tja, da stehen wir nun mit unserem dummen Gesicht. An den Unis gibt es längst Gender-Studiengänge, in den Schulen Genderunterricht, an manchen Kindergärten werden die kleinen Kinder gendergerecht erzogen: So sollen die Mädchen in den österreichischen Fun&Care-Einrichtungen keine Röcke tragen und mit Autos und Pistolen spielen. Die Jungs kriegen Kosmetikkörbe und tragen Prinzessinnenkleider. Gender-Experten behaupten, dass ein Neugeborenes weder männlich noch weiblich und bisher nur vom sozialen Umfeld wie Eltern und Verwandte zu einem Mädchen oder einem Jungen „gemacht“ worden sei. Ein biologisch festgesetztes Geschlecht gebe es gar nicht. Und jeder soll sein Geschlecht so oft wechseln dürfen, wie er möchte.

Inzwischen haben wir fast überall gendergerechte, gemeint sind gemischte, Toiletten. Die offizielle Liste der Beschreibungen eines möglichen Geschlechts beträgt heute 71 Begriffe, Tendenz wachsend. Sie wurden gemeinsam mit dem Lesben- und Schwulenverband ausgearbeitet. Um nur einige zu nennen, sie lauten unter anderem so: androgyner Mensch, androgyn, bigender, Frau zu Mann (FzM), gender variabel, genderqueer, intersexuell (auch inter*) , Transmensch, Pangender, Y-Frau, Butch (maskuliner Typ in einer lesbischen Beziehung), Femme (femininer Typ in einer lesbischen Beziehung), Drag, Transvestit.

Wir haben strenge Gleichstellungsgesetze bekommen, Polizei, Feuerwehr und Militär wie auch den meisten Bildungseinrichtungen und Wirtschaftsbetrieben wurde die Frauenquote aufgedrückt: All das sind die Spuren von Gender. Frauen und Männer haben längst ein weitgehend gestörtes Verhältnis zueinander, sie verstehen sich nicht mehr als Mann und Frau. Fordernde Frauen machen die in ihrer Männlichkeit unterdrückten Männer stumm, Beziehungen verkommen zu Kriegsschauplätzen. 

Gender zerstörte das Prinzip Mann, und auch das der Frau. Unserer Gesellschaft fehlt das wohltuend männliche, starke Prinzip, wie wir auch das weibliche, warme in Wahrheit bitter nötig hätten, das verstehende, behütende, auch das mütterliche Element. Unsere Gesellschaft ist ziemlich abgekühlt dank Gender. Was der liebe Gott wohl dazu sagt?

Der Vorstoß des Vereins deutscher Sprache ist lobenswert, aber er kommt viel zu spät. Das Kind im Brunnen röchelt nicht mal mehr, es ist bereits erstickt.


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