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15.03.19 / Deutsche hinterm Mond / Enttäuschende Fortsetzung des Filmspaßes »Iron Sky« im Kino

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-19 vom 15. März 2019

Deutsche hinterm Mond
Enttäuschende Fortsetzung des Filmspaßes »Iron Sky« im Kino
H. Tews

Spätestens seit den Kaurismäki-Brüdern weiß man um den lakonischen Filmhumor der Finnen. Ein Landsmann, der das unterstreicht, ist Regisseur Timo Vuorensola, der 2012 mit „Iron Sky“ den damals wohl skurrilsten Filmspaß in die Kinos brachte. In der wilden Mischung aus Science-Fiction und Satire haben sich nach dem Weltkrieg einige Deutsche hin­term Mond eine riesige Überlebensbasis in Form eines Hakenkreuzes gebaut, um als „Mondnazis“ später mit zahnradbetriebenen Raumschiffen zu Arisierungszwecken auf die Erde zurückzukehren, wobei sie am Ende mit einer gewaltigen Kanone auch noch den Mond halb kaputtschießen.

In dem Independent-Film wurde querbeet alles Mögliche durch den Kakao gezogen, sogar Obamas „Yes, we can“-Politik wurde nicht verschont. Die Deutschen kamen dabei noch überraschend gut weg. Julia Dietze als blondes Vorzeigefräulein und Udo Kier als diktatorischer „Mond-Führer“ sammelten or­dentlich Sympathiepunkte ein.

Diese verspielen sie allerdings in der Fortsetzung „Iron Sky: The Coming Race“ (Eiserner Himmel: die künftige Rasse/das künftige Rennen), die am 21. März in die Kinos kommt. Damit sind die deutschen Darsteller nicht allein: Der Film insgesamt verrennt sich in ein Gewirr von unzusammenhängenden Einfällen.

Neben den Mondbewohnern werden jetzt Filme wie „Jurassic Park“ und verstorbene Größen wie Apple-Chef Steve Jobs persifliert. Dass der von Außerirdischen abstammende „Führer“ einen T-Rex reitet und wie beim Letzten Abendmahl zwölf Fieslinge wie Stalin oder Bin Laden um sich versammelt, zeigt nur, dass den finnischen Filmemachern der Humor-Gaul durchgegangen ist.

Mit Lara Rossi steht außerdem eine völlig humorbefreite Heldin im Mittelpunkt, die in „Indiana Jones“-Manier im Mittelpunkt der Erde einen von Außerirdischen angelegten Heiligen Gral erobern soll. Diese wirre Handlung ist reif für die Psychiatercouch, aber nicht für den Kinosessel.