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22.03.19 / Gefahren aus dem Weltall / Die Bevölkerung wird möglicherweise bewusst im Unklaren gelassen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-19 vom 22. März 2019

Gefahren aus dem Weltall
Die Bevölkerung wird möglicherweise bewusst im Unklaren gelassen
Wolfgang Kaufmann

Der Erde drohen ernsthafte Gefahren aus dem Weltall. Deshalb bemühen sich die westlichen Industrienationen derzeit um den Aufbau einer planetaren Verteidigung.

In der Vergangenheit gingen immer wieder größere Himmelskörper auf die Erde nieder. So zum Beispiel 1490 in China, als beim Ch’ing-yang-„Ereignis“ über 10000 Menschen starben. Oder 1908. Damals verwüstete ein unbekanntes kosmisches Objekt rund 2000 Quadratkilometer der sibirischen Taiga und fällte 60 Millionen Bäume an der Steinigen Tunguska. Ebenso resultierte das Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren höchstwahrscheinlich aus dem Einschlag eines sogenannten Erdbahnkreuzers von rund zehn Kilometern Durchmesser, bei dem so viel Energie frei wurde wie bei der Explosion von 200 Millionen Hiro-shima-Atombomben.

Deshalb gibt es inzwischen diverse Suchprogramme wie NEOWISE, LINEAR (Lincoln Near Earth Asteroid Research, Lincoln-Institut zur Erforschung erdnaher Asteroiden) und KaBOOM, um potenziell gefährliche Objekte im Kosmos ausfindig zu machen. In deren Rahmen wurden bisher über 2000 Asteroiden von mehr als 140 Metern Durchmesser lokalisiert, die unseren Planeten irgendwann treffen könnten. Allerdings gehen Experten der US-Weltraumbehörde NASA davon aus, dass noch drei Viertel aller möglichen „Global Killer“ unentdeckt im All lauern.

Zwei Asteroiden von glücklicherweise kleinerem Umfang sind in den letzten Jahren auf der Erdoberfläche eingeschlagen: 2008 TC3 ging am 7. Oktober 2008 bei Almahata Sitta im Nordsudan nieder und 2014 AA stürzte am 2. Januar 2014 in den Atlantik – beide wurden nur wenige Stunden vor ihrem Auftreffen erstmals gesichtet. In anderen Fällen kam es lediglich zu Beinahe-Kollisionen mit der Erde, jedoch entdeckte man einige der kosmischen Geschosse erst nach ihrem Vorbeiflug. Besonders dicht heran kamen dabei die Asteroiden 2011 MD, der am 27. Juni 2011 in 12000 Kilometern Entfernung vorbeiraste, und 2004 FU162, der sich am 31. März 2004 bis auf 6400 Kilometer näherte – das war lediglich ein Sechzigstel der Entfernung von der Erde zum Mond.

Angesichts der also durchaus realen Bedrohungslage richtete die NASA Anfang 2016 eine Koordinierungsstelle für planetare Verteidigung und Kata-strophenhilfe nach folgenschweren kosmischen Einschlägen ein, das Planetary Defense Coordination Office (PDCO) in Washington. Eine vergleichbare Institution existiert auch am Europäischen Weltraumforschungs-

institut (ESRIN, European Space Research Institute) mit Sitz in Frascati bei Rom. Dazu kommt das Weltraumlagezentrum (WRLageZ) der Bundesluftwaffe in Uedem am Niederrhein.

Nichtsdestotrotz steht zu befürchten, dass die Bevölkerung von einem bevorstehenden verheerenden Treffer erst unmittelbar vor dem Ereignis erfahren würde. Denn genau das forderte zumindest 

Geoffrey Sommer von der einflussreichen US-amerikanischen Denkfabrik RAND Corporation, die unter anderem die US-Streitkräfte berät, in seiner Studie über die beste Verfahrensweise bei drohenden Einschlägen. Die Menschen bis zuletzt unwissend zu lassen, sei das einzige Mittel, um Panik und Chaos zu verhindern. Vor diesem Hintergrund klingeln bei einigen Beobachtern der Aktivitäten des PDCO nun die Alarmglocken. Nachdem das Budget der Koordinierungsstelle von 2016 bis 2018 bei 50 bis 60 Millionen US-Dollar gelegen hatte, erfolgte plötzlich und unerwartet eine Verdreifachung auf 150 Millionen Dollar. Das wirft die Frage auf, ob nur die Spendabilität der Trump-Regierung die Ursache ist oder ob sich da etwas im Weltall zusammenbraut, von dem die Öffentlichkeit vorerst nichts ahnen soll.