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22.03.19 / Armes Südostpreußen / Laut Eurostat: Region rangiert am unteren Ende der Skala

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-19 vom 22. März 2019

Armes Südostpreußen
Laut Eurostat: Region rangiert am unteren Ende der Skala
Edyta Gladkowska

Laut dem europäischen Statistikamt Eurostat befinden sich drei der 20 ärmsten Regionen der Europäischen Union in der Republik Polen, darunter auch das südliche Ostpreußen. Warschau  dagegen zählt zu den 20 reichsten Gebieten der EU.

Auf zwei entgegengesetzten Polen, in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf, befanden sich der Nordwesten Bulgariens (31 Prozent des EU-Durchschnitts) und London City (626 Prozent). Wie Eurostat mitteilte, gab es 2017 in 20 Regionen der Europäischen Union ein Pro-Kopf-BIP nach Kaufkraftstandards unter 50 Prozent des EU-Durchschnitts. Drei dieser Regionen sind polnische Woiwodschaften: das Karpatenvorland (49 Prozent), das südliche Ostpreußen (49 Prozent) und Lublin (48 Prozent).

Den Daten der EU-Behörde zufolge war die reichste polnische Region die Warschauer Hauptstadtregion, die statistisch von Masowien getrennt betrachtet wurde. Warschau erreichte zusammen mit neun benachbarten Kreisen 152 Prozent des EU-Durchschnitts (der verbleibende Teil der Woiwodschaft 59 Prozent). Die polnische Hauptstadt nimmt damit den 19. Platz in der gesamten Europäischen Union vor Wien (151 Prozent) ein. In der Woiwodschaft Niederschlesien lagen die Werte bei 77, in Großpolen bei 76 und in Schlesien bei 72 Prozent.

Zu den reichsten Regionen in der EU gehören außer London City: Luxemburg (253 Prozent), Südirland (220 Prozent), Hamburg (202 Prozent), Brüssel (196 Prozent), der zentralöstliche Teil Irlands (189 Prozent) und Prag (187 Prozent).

Unter den 20 ärmsten Gebieten, in denen das Pro-Kopf-BIP unter der Hälfte des EU-Durchschnitts lag, befinden sich fünf in Bulgarien, vier in Griechenland und Ungarn, drei in Polen, zwei in Rumänien und zwei in den französischen Überseegebieten. Die wirtschaftlichen Ergebnisse der Regionen bilden die Grundlage für die Zuweisung von EU-Mitteln im Rahmen der Kohäsionspolitik (Zusammenhalt zwischen einzelnen Staaten und Regionen). Sie umfasst alle Gebiete der Europäischen Union, aber die meisten Strukturfonds sind Regionen zugeteilt, in denen das Pro-Kopf-BIP 75 Prozent des Durchschnitts der EU-Mitgliedstaaten nicht überschreitet.

Derzeit basiert die Mittelzuweisung auf dem durchschnittlichen Pro-Kopf-BIP von 2007 bis 2009.  Gerade wird der nächste EU-Haushalt vorbereitet, der nach dem Jahr 2020 gültig wird. Der von der Europäischen Kommission vorgelegte Vorschlag zeigt, dass die Mittel für Polen möglicherweise um ein Viertel reduziert werden. Gegen die Kürzungen sind das Europäische Parlament und der Europäische Ausschuss der Regionen, das beratende Gremium der EU. Die Mitgliedstaaten sind in dieser Angelegenheit sehr gespalten. Polen ist zusammen mit 15 EU-Ländern bereit, die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, um das Budget der Kohäsionspolitik aufrechtzuerhalten.