23.04.2024

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29.03.19 / Man merkt die Absicht ...

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-19 vom 29. März 2019

Man merkt die Absicht ...
Manuel Ruoff

Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), laut der Selbstdarstellung „ein unabhängiges, interdisziplinär besetztes Expertengremium, das die Politik handlungsorientiert berät und der Öffentlichkeit sachliche Informationen zur Verfügung stellt“, hat ein bemerkenswertes Problem aufgezeigt und gleich dazu eine noch bemerkenswertere Lösung angeboten. Man merkt die Absicht und ist verstimmt.

Fakt ist, dass in Deutschland zwei Faktoren zusammenkommen. Zum einen steigt im Zuge der allgemeinen Akademisierung die Studierwilligkeit. Zum anderen wächst aufgrund der Immigration die Bevölkerung. Das Ergebnis ist der mittlerweile elfte Allzeitrekord bei den Studentenzahlen. Die Zeit steigt seit 2008 ununterbrochen.

Nichtsdestotrotz warnt der SVR vor Überkapazitäten beziehungsweise Nachfragemangel an deutschen Hochschulen. Wenn es denn tatsächlich unbesetzte Studienplätze gibt, wäre es aus der Sicht eines biederen Steuerzahlers naheliegend, diese Überkapazitäten in der Lehre abzubauen, denn warum sollte ein Staat mit Steuerzahlergeld mehr kostenlose Angebote finanzieren als es Nachfrage im Lande gibt? Der SVR präferiert jedoch ein anderes Lösungsmodell: nicht die Verringerung des steuerfinanzierten kostenlosen Angebots, sondern die Erhöhung der Nachfrage nach kostenlosen staatlichen Dienstleistungen durch Einwanderung. Dieser Lösungsvorschlag verspricht für den aus neun Professoren bestehenden Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration gleich drei Vorteile: Erstens kommt er ohne die Streichung von Professorenstellen aus. Zweitens sieht er einen Zuzug von Ausländern vor. Und drittens untermauert er scheinbar erneut die These, dass Immigration keine Last für die Deutschen sei, sondern ihnen vielmehr helfe beim Füllen von Lücken, in diesem Falle der konstatierten Studentenlücke. Damit kein ausländischer Studierwillige wegen mangelnder Eignung von der Einwanderung abgehalten wird, sollen „die Hochschulen internationale Studieninteressierte selbst für den Hochschulzugang (nach-)qualifizieren“.
Es ist verständlich, dass das Professorengremium SVR vor allem die Hochschulen im Blick hat.

Doch ließe sich im Sinne einer vermehrten Immigration diese Vorgehensweise ausweiten. Der SVR könnte beispielweise feststellen, dass in Deutschland Überkapazitäten in Arbeitsämtern, Polizeidienststellen und Verfassungsschutzämtern drohten beziehungsweise – entsprechend der Logik des SVR – ein Mangel an Arbeitslosen, Verbrechern und Verfassungsfeinden, um dann als Lösung das Anwerben entsprechender Ausländer zu propagieren.