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29.03.19 / Ein Ästhet durch und durch / Maler der Niddener Künstlerkolonie – Carl Knauf zum 75. Todestag

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-19 vom 29. März 2019

Ein Ästhet durch und durch
Maler der Niddener Künstlerkolonie – Carl Knauf zum 75. Todestag
Bernd Schimpke

Carl Knauf gehörte zu den herausragenden Malern der Niddener Künstlerkolonie. Er wurde 1893 als Sohn des Schneiders Peter Josef Knauf, der ein Tuchgeschäft in Bad Godesberg besaß, geboren. Knauf studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie. Als Soldat kam er im Ersten Weltkrieg an die Ostfront und lernte dort seine aus Danzig stammende Frau Friedel, geborene Riefenstahl, kennen.

Aufgrund seiner labilen Ge­sundheit wurde Knauf frühzeitig aus dem Militärdienst entlassen. Das Ehepaar Knauf zog nach Berlin, doch Knauf reiste in den Sommern immer ins östliche Ostpreußen zum Malen, wo er sich in Königsberg eine Wohnung anmietete. Auf der Kurischen Nehrung bevorzugte er als Unterkunft Hotels oder Gästehäuser.

Obwohl Knauf ganz selten an Ausstellungen teilnahm – nur 1921 und 1943 war er mit seinen Arbeiten im Rahmen der Jahres­ausstellungen des Kunstvereins in Königsberg vertreten, und 1928 sowie 1932 stellte er in Memel aus –, verkauften sich seine Ge­mälde außergewöhnlich gut. Kein Maler der Niddener Künstlerkolonie verkaufte zu Lebzeiten so viele Bilder wie er. Denn wie kein anderer verstand er es, die Stimmungen der Landschaft bei allen Wetterlagen in seinen ausdrucksstarken Bildern wiederzugeben.

Leider ist nicht viel über den Menschen Carl Knauf überliefert. Er lebte zurückgezogen, hielt sich stets in der Natur auf und war für keinen ansprechbar, be­sonders wenn er malte. Sein Hausmädchen Lenchen (Helene Pippis) er­innert sich, dass er ein wunderbarer Mensch war, ein Ästhet durch und durch. Nur stand es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten. Er litt unter schwerem Asthma.

1930/31 baute das Ehepaar Knauf ein Haus auf dem Schwiegermutterberg in Nidden, dort wo auch Thomas Mann sich ein Sommerhaus von demselben Architekten, Herbert Reissmann, hatte bauen lassen. Das „Knaufsche Haus“ war wohl das schönste im Ort und hatte den Krieg äußerlich unbeschadet gut überstanden.

Am 1. April 1944 ist Carl Knauf in seinem Haus in Nidden an ei­ner Lungenkrankheit verstorben. Sein guter Freund Ernst Mollenhauer hatte die Trauerfeier arrangiert. Unter großer Anteilnahme der Dorfbewohner wurde Knauf in der Nähe des Grabes von Hermann Blode auf dem Niddener Friedhof beigesetzt. So war er der Künstler, der von allen am längsten in dem Malerort lebte. Am 2. Oktober 2015 wurde zum Andenken an Knauf ein Kreuz auf seine Grabstelle gesetzt und feierlich eingesegnet.    

Der Autor besitzt eine umfangreiche Knauf-Sammlung und ist Verfasser der Kunstbände „Nidden – Landschaft der Sehnsucht“ (28,90 Euro) sowie „Künstlerkolonie Nidden – Eine Landschaft voll Licht und Farbe“ (34,90 Euro). Beide Bände sind nur zu beziehen über www.baltictravel.de oder telefonisch unter (040) 22739333.