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29.03.19 / Der geschichtspolitische Umgang des heutigen Spanien mit dem Bürgerkrieg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-19 vom 29. März 2019

Der geschichtspolitische Umgang des heutigen Spanien mit dem Bürgerkrieg
Markus Matthes

200000 Menschen wurden nach dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges angeblich erschossen. Eher kann man von 25000 Hingerichteten ausgehen. Einer davon war Luis Companys, der als Präsident der katalanischen Autonomieregierung selbst 400 Todesurteile unterschrieben hatte und für den Tod von zirka 8000 Menschen verantwortlich gemacht wird. Bereits seit 1979 ist ihm in Barcelona eine Straße gewidmet. Auch andere Kommunisten wie Dolores Ibárruri, La Pasionaria, und Santiago Carillo genießen heutzutage hohes Ansehen. Im Zuge einer roten Bilderstürmerei verschwinden dagegen renommierte Ärzte, Juristen, Militärs und Schriftsteller der Gegenseite nach und nach aus dem öffentlichen Bewusstsein. Madrid hat 2016 General Augustín Muñoz Grandes, einem der beiden Befehlshaber der Blauen Division, der Infanteriedivision aus spanischen Freiwilligen, die im Rahmen der deutschen Wehrmacht als 250. Infanterie-Division von 1941 bis 1943 am Krieg gegen die Sowjetunion teilnahm, die Ehrenbürgerschaft aberkannt. Die Tafeln für die vom antiklerikalen Mob Ermordeten sucht man schon lange vergeblich an den Kirchenwänden.

Spätestens mit dem 2007 von den Sozialisten verabschiedeten Gesetz über das historische Andenken haben sich einseitige Geschichtsbetrachtung und Schwarz-Weiß-Denken endgültig durchgesetzt. Demnach war der von der stalinistischen Volksfront entfachte Terror, dem allein über 4000 Priester zum Opfer fielen, lediglich eine meistens spontane Antwort auf den Terror der Aufständischen, die sich gegen eine demokratisch legitimierte Republik erhoben und sowieso dreimal so viele Leute auf dem Gewissen hätten.

Kürzlich gab Ministerpräsident Pedro Sánchez bekannt, die zur Chefsache erklärte Exhumierung von Francos Leichnam aus der Gedenkstätte „Tal der Gefallenen“, in dem fast 34000 Menschen aus beiden Lagern ihre letzte Ruhe gefunden haben, werde nun im Juni stattfinden. Die Familie Franco und der Prior der dortigen Abtei haben dagegen erneut Einspruch erhoben.

Die Wunden der Vergangenheit werden von der spanischen Linken bewusst offengehalten, um den Bürgerkrieg doch noch zu gewinnen. Die Anerkennung geschichtlicher Realitäten ist aber Voraussetzung dafür, dass Spanien 80 Jahre später endlich zur Ruhe kommt.