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29.03.19 / Eine Flucht ins Ungewisse

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-19 vom 29. März 2019

Eine Flucht ins Ungewisse
Norbert Matern

Aus der Sicht eines 1940 geborenen und heranwachsenden Mädchens erzählt die Schauspielerin Inge-Karin Reinecke in „Das Vermäctnis der Inge-Karin 1944–1962“ von ihrer Flucht im Dezember 1944 aus Osterode. Der Vater war mit Malaria aus dem Krieg gekommen, stieß später noch einmal zu seiner Familie, um sie dann wegen einer anderen Frau zu verlassen. Der Text wird durch Fotos aus Ostpreußen, Psalmen und Gedichte unterbrochen, um mit Agnes Miegel melancholisch zu enden: „Liegt alles so weit zurück:

Jugend und Heimatland, Freude und Glück.“ Kaum eine Fluchtgeschichte beschreibt so viele Stationen: Leipzig, Berlin, Schwerin, Celle, Siegen und verschiedene Bauernhöfe, um wenigstens dem quälenden Hunger zu entgehen. Es war gelungen, über die „grüne Grenze“ zu kommen, aber die Verwandten im Westen wiesen sie kalt ab. „Schlimm war das Gefühl der Erniedrigung und das Unerwünschtsein – wir leben wie arme Pracher“, musste die Mutter feststellen und Inge-Karin suchte für ein Jahr vergeblich ihr Heil in der Schweiz.

Der Leser erfährt nach den „schmerzlichen und heilsamen Erinnerungen“ nur noch durch kurze Hinweise und Fotos, dass die junge Ostpreußin schließlich in Hamburg die Schauspielschule besuchen konnte, heiratete und zwei Söhne bekam.   


Inge-Karin Reinecke: „Das Vermächtnis der Inge-Karin 1944–1962“, Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2018, broschiert, 133 Seiten, 16 Euro