In Kasachstan ist Gründungspräsident Nursultan Nasarbajew nach 30 Jahren zurückgetreten. Nasarbajew hat es geschafft, die Wirkung des Genozids an seinem Volk durch Zaren und Sowjets zu beenden und die Weichen für sein Gedeihen in der Zukunft zu stellen. Ein potenziell ideales Mittel hierzu ist ihm aber abhanden gekommen: Kasachstans einst über eine Million Deutsche haben ihre Heimat weitgehend verlassen. Neben ersten deutschen Ansiedlern seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gingen sie vor allem auf unter Stalin deportierte Russlanddeutsche zurück. Die seit jeher von den Deutschen angetanen Kasachen lehrten die zunächst oft aus Viehwaggons Entladenen das Überleben in ihren einst typischen Erdlöchern, und die Neuankömmlinge revanchierten sich mit allem, was sie hatten, insbesondere Kenntnissen in der Landwirtschaft. Dass bis heute nur rund 200000 Deutsche übrigblieben, rührt vor allem aus Fehlern der Sowjetzeit her, die selbst ein Nasarbajew nicht revidieren konnte.
Auch wenn seit Stalin den Russlanddeutschen praktisch keine höhere Bildung möglich war, wurde etwa ein Gerold Belger zum führenden Intellektuellen Kasachstans. Würde man es schaffen, solchen Deutschen eine Perspektive zu bieten, kämen sicherlich viele von ihnen zurück – oder neu ins Land. Ihre Fähigkeiten wären für die Kasachen von höchstem Nutzen und böten zudem Anknüpfungsmöglichkeiten für die deutsche Wirtschaft, die allein schon wegen der in der Region vorhandenen und dringend benötigten Seltenen Erden in Kasachstan ein ideales Partnerland hätte – was ganz im Sinne seines Gründungspräsidenten wäre.