Städte wie Doha, wo jüngst das Nationalmuseum in Form einer Wüstenrose eröffnet wurde, schmücken sich gerne mit ausgefallener Museumsarchitektur. Seit vergangenem Sommer lockt auch das südfranzösische Nîmes viele Geschichtsmuffel dank einer Museumsattraktion in die Stadt.
Direkt im Stadtzentrum und in Sichtweite des weltbekannten antiken Ampitheaters liegt ein neuer Hingucker: das für knapp 60 Millionen Euro erbaute Römische Museum. Es beherbergt auf 9200 Quadratmetern an die 5000 antike Schätze, die aber nur eine Nebenrolle spielen. Das Gebäude selbst will bewundert sein. Die französisch-brasilianische Architektin Elizabeth de Portzamparc will mit der gewellten Fassade an den Faltenwurf einer römischen Toga erinnern.
Im Inneren ergeben sich durch geschwungene Fenster spektakuläre Panoramablicke unter anderem auf das Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. nach dem Vorbild des römischen Kolosseums erbaute Ampitheater, das zu den besterhaltensten überhaupt zählt.
Eine neue Sonderausstellung konterkariert diese heile antike Welt, geht es doch vom 6. April bis 6. Oktober mit „Pompeji, eine vergessene Episode“ um die Zerstörungen, die der Vesuv im Jahr 79 n. Chr. angerichtet hat. Anhand von Ausgrabungszeugnissen wird die Geschichte von Plinius dem Älteren erzählt, der mit zwölf Schiffen eine Rettungsaktion für die Bevölkerung startete. Das Unternehmen scheiterte, wobei der Retter dabei selbst ums Leben kam. Wer bis Oktober nach Südfrankreich fährt, sollte unbedingt einen Museumsabstecher nach Nîmes unternehmen.
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