20.04.2024

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05.04.19 / MELDUNGEN / ZUR PERSON

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-19 vom 05. April 2019

MELDUNGEN / ZUR PERSON

Japan wird nationaler

Tokio – Wenn am 1. Mai der japanische Kaiser Akihito den Thron für seinen Sohn Naruhito räumt, wird traditionsgemäß auch ein Motto für die neue Regentschaft gewählt. Die Regierung des Kaiserreichs entschied sich für „Reiwa“, was in etwa „Schönes Zusammenleben“ bedeutet. Erstmals seit 1300 Jahre bezieht sich der Titel nicht auf die chinesische, sondern auf die japanische Literatur, was Beobachter als Symbol für die Rückkehr zu eher national gesinnter Politik deuten.  H.H.





»Brexit gut für die Briten«

Berlin – Der Wirtschaftsexperte Bernd Stelter bezweifelt, dass der Brexit Großbritannien in die Krise führen wird. In einem Gastbeitrag für den „Focus“ schreibt er sogar, dass die Deutschen sich in zehn Jahren möglicherweise wünschen würden, selbst auch aus der EU ausgetreten zu sein. Während London mehr Freiheit gewinne, bleibe Deutschland in einem Netz aus Umverteilung und Stagnation gefangen.  H.H.





Komiker spielt den Präsidenten

Russlands Präsident Wladimir Putin reibt sich bestimmt schon die Hände. Sollte am Ostersonntag in der Ukraine bei der Stichwahl zur Präsidentschaft zwischen dem bisherigen Amtsinhaber Petro Poroschenko und dem Komiker Wladimir Selenskij der Neuling gewinnen, könnten im Kreml die Krimsektkorken knallen. Mit einem politischen völlig unerfahrenen Staatschef in Kiew wird Moskau im umkämpften Donbass leichtes Spiel haben.

Dass Selenskij als Favorit in die Stichwahl einzieht – er hatte die Vorwahl mit deutlichem Vorsprung sowohl vor Poroschenko als auch vor Polit-Veteranin Julia Timoschenko gewonnen –, ist eine Sensation. Allein das Versprechen, die Korruption zu bekämpfen, genügte offenbar, um die Wähler zu begeistern. In der Rolle des Präsidenten kennt ihn das Volk bereits aus einer Fernsehserie. Seit 2015 mimt er einen ukrainischen Staatschef in der TV-Satire „Diener des Volkes“.

Der 1978 im russischsprachigen Teil der Ukraine als Sohn jüdischer Eltern aufgewachsene Selenskij tourte nach einem Jura-Studium lange Zeit mit einer Komikergruppe durchs Land. Nach der Teilnahme an der ukrainischen Version von „Let’s dance“ wurde er ein Serienstar beim Fernsehsender 1+1.

Weil dieser Sender vom Oligarchen Igor Kolomojskij geleitet wird, sehen Kritiker in Selenskij nur eine Marionette dieses von Israel aus agierenden Multimilliardärs. Selenskij streitet dieses ab, hält sich für unabhängig, lässt aber meist andere aus seinem Kompetenzteam für sich sprechen, darunter einen ehemaligen Finanz-, einen Wirtschaftsminister sowie einen Majdan-Kämpfer. Wohl auch, weil er des Ukrainischen nicht mächtig ist. Er lernt die Sprache gerade erst, so wie er auch Politik lernen muss, sollte er als Präsident gewählt werden, um Putin die Stirn zu bieten.H. Tews