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19.04.19 / Die »gepanzerte Faust« / Die DDR feierte mit militärischem Aufmarsch

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-19 vom 19. April 2019

Die »gepanzerte Faust«
Die DDR feierte mit militärischem Aufmarsch

Der „Tag der Arbeit“ war in der DDR der Aufmarsch der „gepanzerten Faust der Arbeiterklasse“. Seit der 1956 verordneten Feier bedeutete das: Militärparade nach sowjetischem Vorbild. Aufmarsch der Panzer und Interkontinentalraketen. Der Arbeiter- und Bauernstaat demonstrierte seine Schlagkraft. Er zelebrierte den Tag der Arbeit mit einem martialischen Auftritt, wie es zuvor die Nationalsozialisten getan hatten, nur Uniformen und Parolen waren gewechselt worden.

Der 1. Mai war der erste festgelegte staatliche Feiertag, eingeführt 1949. Da im Paradies der Arbeiter und Bauern keine Demonstrationen für die Rechte der Werktätigen mehr notwendig waren – nach den Begriffen der Staatsführung –, widmete man sich vornehmlich der Bekämpfung des Klassenfeindes. Der Tag der Arbeit war Bestätigung des staatlich verordneten Glücks. Die dermaßen beglückten Demonstranten marschierten vom Lustgarten bis zum einstigen Schlossgarten, der inzwischen die Namen von Karl Marx und Fried-rich Engels trug. Bis kurz vor der sogenannten Wende 1989 brachte man damit noch die Massen auf die Beine. Man defilierte vor der Führung, vor Erich Honecker oder der lokalen politischen Prominenz, gelobte, für die weitere Stärkung der DDR zu arbeiten, noch mehr zu produzieren. Nicht mehr der Kampf um soziale und politische Rechte war das Thema, sondern die Verpflichtung gegenüber dem System. Von der abgeschirmten Balustrade nahm das Politbüro die Huldigung gnädig ab. Erst als der Kalte Krieg etwas Tauwetter erkennen ließ, gab man sich wieder etwas volksnäher. Die militärische Schau wurde reduziert, die überhöhten Tribünen abgesenkt. Damit kam man dem Volk etwas näher und konnte in herzlicher Zuneigung Hände schütteln. Das verbesserte das Verhältnis zwischen Volk und Führung nicht wesentlich, sodass man sich 1988 gezwungen sah, die Maifeier zur geschlossenen Veranstaltung zu machen. Die Straßenzüge um die Karl-Marx-Allee wurden von Kampftruppen und Freier Deutscher Jugend (FDJ) abgesperrt. Zu groß war die Angst vor Störern mit Spruchbändern. Ein ähnliches Bild bot sich noch einmal 1989.kjg