29.03.2024

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19.04.19 / Flatterhafte Verhältnisse

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-19 vom 19. April 2019

Flatterhafte Verhältnisse
Volker Wittmann

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Auch die Ehe der Immer-noch-Kanzlerin kriselt. Wie schon vielfach zu leen war, besteht die Zweisamkeit mit ihrem Mann Joachim Sauer nur noch aus „obligatorischen Urlaubs- und Bayreuth-Fotos“. Unterdessen fährt er bereits ohne sie in die Ferien. So rauscht es im Blätterwald. 

Sollte Pastorentochter Angela Merkel, geborene Kasner, die Scheidung einreichen, wäre es das zweite Mal. Zuvor hatte sie sich schon von Gatte 1 Ulrich Merkel kinderlos getrennt. Ihr Vorgänger im Amt Gerhard Schröder ist bereits bei Ehefrau 5. Sein damaliger Außenminister Joschka Fischer war ebenso oft auf dem Standesamt. Beide blieben gleichfalls ohne Ableger. Wen wundert da der demografische Wandel?

Flatterhafter als in der Politik geht es nur noch in Amerikas Lasterhöhle Hollywood zu, wo man die Gespusis wechselt wie die Hemden. Doch auch in Deutschland gibt es mittlerweile Lebens-Abschnitts-Gefährten mit begrenzter Haltbarkeit. Der Papst im Ruhestand Benedikt XVI. machte die 68er für die verlotternden Sitten verantwortlich. Hieß es doch damals: „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.“

Um die Wählerstimmen der verbliebenen, treu sorgenden Väter und Mütter nicht zu verlieren, täuschte Merkels Vorgänger als Parteichef der Union, Dauerkanzler Helmut Kohl, eine Idylle in seiner Familie vor. Dann starb Gattin Hannelore in Einsamkeit durch Selbstmord. Sein Sohn Walter erfuhr vom Tod des Vaters aus dem Autoradio. Das harte Schlaglicht auf die Menschen im Schatten der Macht erschütterte die Republik.

Die Weichen für herzlose Laufbahnen in der Politik werden früh gestellt. Wer eine liebe Frau und nette Kinder daheim hat, den wird es abends kaum auf Parteiversammlungen in dunstige Kneipen ziehen. Wo familiäre Wärme fehlt oder wenig gilt, sucht man Ersatz in glänzenden Auftritten, Blitzlichtgewittern oder einem Bad in der Menge.

Verflogen die Zeiten tiefer Gefühle, als sich Brautleute mit innerlichem Beben gelobten Höhen und Abgründe des Lebens Hand in Hand zu durchwandern, „bis dass der Tod euch scheidet“? Nicht ganz. Seit 2005 halten Ehen in Deutschland wieder zunehmend länger. Zumal junge Leute schätzen vermehrt Kinderlachen um den heimischen Herd.

Gestandene Preußen wie Simon Dach hielten es von jeher so. Der Dichter aus Memel schmiedete vor vier Jahrhunderten die Reime zu einem unvergänglichen Volkslied: „Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn, wir sind gesinnt, beieinander zu stahn. Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein soll unsrer Liebe Verknotigung sein. Ännchen von Tharau, mein Reichtum, mein Gut, du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut.“