19.04.2024

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19.04.19 / 25 Jahre Deutsche Minderheit im Lycker Wasserturm / LO und Kreisgemeinschaft Lyck beteiligten sich an Restaurierung – Museum und Tagungsstätte im Nebengebäude

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-19 vom 19. April 2019

25 Jahre Deutsche Minderheit im Lycker Wasserturm
LO und Kreisgemeinschaft Lyck beteiligten sich an Restaurierung – Museum und Tagungsstätte im Nebengebäude

Mit dem Vertrag vom 20. April 1994 hatte der Verein der Deutschen Minderheit in Lyck das Erbbaurecht am Wasserturm-Grundstück für die Dauer von 99 Jahren erworben. Den Kaufpreis für die Aufbauten in Höhe von 117000 D-Mark haben die Kreisgemeinschaft Lyck mit 57000, die Landsmannschaft Ostpreußen (LO) mit 10000  und der Maurermeister Heinrich Westphal aus Hamburg mit 50000 D-Mark finanziert.

Um der Deutschen Minderheit und einem Museum im Inneren des Wasserturms eine Heimat zu bieten, waren jedoch einige Arbeiten vonnöten. Die Kreisgemeinschaft Lyck hat dafür gesorgt, dass die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Warschau im Jahr 1998 für die Außenrenovierung des historischen Gebäudes im neogotischen Stil einen Zuschuss in Höhe von 288000 Zloty (damals rund 155000 D-Mark) bewilligte.

Vorsitzende des Deutschen Vereins war damals Hildegard Nowik. Am 17. April 1999 wurde Edith Olechnowicz zur Vorsitzenden gewählt. 

Im Jahr 2000 wurde dann das Nebengebäude am Wasserturm für die Zwecke des Deutschen Vereins mit Mitteln in Höhe von 44895 D-Mark restauriert. Die  Patenstadt Hagen in Westfalen beteiligte sich mit 20000, die LO mit 16000, die Kreisgemeinschaft Lyck mit 6000 und die Deutsche Minderheit  mit 2895 D-Mark an der Finanzierung. Für den Ausbau des Obergeschosses des Nebengebäudes hatte die Stiftung zur Entwicklung Schlesiens auf Bemühen der Kreisgemeinschaft Lyck Anfang Oktober 2002 55000 Zloty bewilligt. 

Am 27. Oktober 2002 wurde Irena Szubzda zur Vorsitzenden des Deutschen Vereins gewählt. Unterstützung erhielt der Deutsche Verein in Lyck auch durch den am 

3. März 2012 in einem Warschauer Krankenhaus verstorbenen Lothar Jegull, gebürtig aus Sarken, der nach Lyck zurückgekehrt war. Er hat dem Deutschen Verein in Lyck sein Barvermögen vermacht. Jegull wurde auf dem für seinen Heimatort zuständigen Friedhof in Monken beerdigt.

Am 3. September 2013 bewilligte die Kreisgemeinschaft Lyck weitere 5000 Euro als Teilfinanzierung einer erneuten äußeren Restaurierung des Wasserturmes.

Im Untergeschoss des Wasserturms befinden sich Museumsgegenstände zur Thematik „Kropla Wody“ („Wassertropfen“). Alles, was mit dem Wasser zu tun hat, vom Bierglas bis zur Waschmaschine, ist hier ausgestellt. Die Gegenstände wurden von den Brüdern Sawczynski aus Lyck zur Verfügung gestellt. Im Erdgeschoss werden ostpreußische Bauernmöbel gezeigt, für deren Überführung von Berlin nach Lyck Peter Dziengel gesorgt hat. Im ersten Obergeschoss befindet sich das Büro des Vereins mit Erinnerungsgegenständen an Lothar Jegull. Im zweiten Obergeschoss gibt es eine Bibliothek und im dritten Obergeschoss eine Dauerausstellung des Kulturzentrums Ostpreußen in Ellingen. 

Im Nebengebäude, in dem der Deutsche Verein zu Hause ist, gibt es einen großen Versammlungsraum, in dem unter anderem evangelisch-lutherische Gottesdienste stattfinden, eine großzügige überdachte Gartenterrasse, eine Küche, Toiletten und eine Kleiderkammer. Im Obergeschoss warten vier Schlafzimmer mit sieben Betten auf Gäste.

Für die Bestuhlung im großen Versammlungsraum hat Werner Dombrowski gesorgt. Das wertvolle Ess-Service mit Goldrand stammt von der Diakonissen-Oberin Hannelore Skorzinski. 

Immer am letzten Sonntag eines Monats versammeln sich die Mit-glieder des Deutschen Vereins zum Gedankenaustausch und geselligem Beisammensein im Nebengebäude des Wasserturms. Das Gebäude ist in den Monaten Mai bis Ende September täglich von 10 bis 13 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten allerdings nur freitags.  

Aufgrund der von der Kreisge-meinschaft Lyck zur Verfügung gestellten Unterlagen (Adressbuch von 1938, Ortspläne und so weiter) können Besucher leicht feststellen, wo das Grundstück ihrer Vorfahren liegt. Am Wasserturm befindet sich auch das Verzeichnis der auf dem Soldatenfriedhof in Bartossen zugebetteten Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.  

Der Vorstand des Vereins der Deutschen Minderheit freut sich über jeden Besucher. Auch Reisegruppen sind willkommen. Auf Bestellung kann Mittagessen oder Kaffee und Kuchen gereicht werden. Den Wasserturm erreicht man unter der Telefon (0048-87)621 3200. Vorsitzende des Vereins ist Irena Szubzda, ul. Wrzosowa 40, 19-300 Elk. Telefon (0048-87)620 9462, E-Mail: irenaszubzda@wp.pl. Sie wurde  am 31. März bei der Mitgliederversammlung des Vereins der Deutschen Minderheit in Lyck wiedergewählt. Stellvertretende Vorsitzende wurde Sabina Kozlowska, Beisitzerinnen Marzanna Ardzinska, Marianna Myszczynska und Helena Walicka. Interessant ist, dass alle weiblichen Vorstandsmitglieder deutsche Mütter und polnische Väter haben. PAZ