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19.04.19 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-19 vom 19. April 2019

Leserforum

Zu viel frei gedacht

Zu: Die roten Kleider (Nr. 13)

Eva Hermann sollte sich mehr um die Missstände in Deutschland kümmern, wo elfjährige Mädchen ihre Mütter nach der Verhütungspille fragen. Bei den vermissten Indianerinnen in Kanada handelt es sich doch meistens um drogen- oder alkoholsüchtige, in Reservaten aufgewachsene weibliche Personen, die sich das Geld auf dem Strich für ihre „Diät“ verdienten. 

Ich wohne seit 64 Jahren in diesem Land und habe noch nie ein rotes Kleid im Baum flattern sehen. Höchstens einmal eine weiße Einkaufstasche, welche der Wind da hochgeweht hat.

Mein Mann hat seit 1976 in Reservaten gearbeitet. Die Indianer im Rainy-Lake-Reservat Ojibway oder im Cree bei Cochrane haben saubere gepflegte Heime, die Kinder gehen zu Highschools – Universitäten. Wenn sie nicht faul, sondern fleißig sind, lernen sie ebenso wie die Kinder von den Einwanderern, werden Rechtsanwälte oder arbeiten in der Verwaltung, kurz: Sie können Karriere machen.

Sicher, es gab auch Ausnahmen. Obwohl es jedem Indianer freisteht, vom Reservat wegzuziehen und trotzdem steuerfrei einzukaufen und andere Privilegien genießen zu können. Übrigens hat man seit den 90er Jahren keine Kinder mehr von Reservaten genommen. Da wird noch auf den Gerichten um Entschädigungen gerangelt aus den Jahren zuvor.

Wir haben mehrmals aus dem Gefängnis von Kingston Jugendliche abgeholt und sie bei uns aufgenommen. Aus allen sind anständige Bürger geworden, die zu uns immer noch eine gute freundschaftliche Beziehung haben. Gewiss, in einem Reservat zu leben, ist schon schön langweilig. Da gibt es keine Stripclubs, und für ein bisschen Drogen muss man erst ins Städtchen fahren. Und bis zum Trans-Canada-Highway ist es auch oft ein bisschen weit, wo dann an die Damen mit den roten Kleidern erinnert werden soll und die dort an Leute gerieten, welche die gleichen Gewohnheiten pflegten, die auch recht viele der Männer auf deutschen Autobahnen an sich haben.

Also bitte nicht verallgemeinern, in veralteten Zeitungsausgaben lesen oder nur mal flüchtig hier rumschnuppern. 

Brigitte von Kalben, Welland/Ontario, Kanada






Sprachverstöße ahndet die Gedankenpolizei

Zu: Gender Sprache unwichtig (Nr. 14)

Der Gattungsbegriff hat zwar durchaus ein grammatikalisches Geschlecht, inhaltlich ist er aber natürlich geschlechtsübergreifend. Sonst wäre es ja kein Gattungsbegriff. Das ist an sich nicht schwer zu verstehen. Gleichwohl steht der linguistische Gattungsbegriff schon längere Zeit im Visier der Verfechter einer Political Correctness.

Wenn nun die Stadt Gießen beispielsweise eine(n) „Müllla­der*in“ sucht oder, wie jüngst geschehen, die Stadt Hannover in einer „verbindlichen Empfehlung“ an ihre Beschäftigten in der Verwaltung vorsieht, dass Wörter wie „Bauleiter“ durch „Bauleitung“, „Wähler“ durch „Wählende“ oder „keiner“ durch „niemand“ zu ersetzen seien, könnte man dies milde lächelnd als ein weiteres Beispiel linker Spießigkeit beiseitelegen. 

So banal ist die Sache aber nicht. Hinter den zunehmenden Eingriffen in die Sprache steckt weitaus mehr. Mit der Sprache geben wir unsere Gedanken wieder. Wir denken in Worten. Wer die Worte verändert, will das Denken verändern. Dahinter steht letztlich der totalitäre Anspruch, das Denken der Menschen zu kontrollieren. Unliebsame Gedanken sollen – sofern sie sich in Worten abbilden – dereinst undenkbar sein. Verstöße ahndet die Gedankenpolizei.

Burghard Gieseler, Oldenburg






Die Meinung einer schillernden Islam-Figur

Zu: Fata Morgana Euro-Islam (Nr. 13)

Nadeem Elyas ist eine sehr schillernde Figur am Himmel des Islam. 2008 lief im Bayerischen Fernsehen eine Talkrunde mit Sigmund Gottlieb als Talkmaster. Neben einigen mir weniger bekannten Diskutanten waren unter anderem mit dabei der damalige Innenminister Bayerns, Günther Beckstein, und der Politikwissenschaftler Bassam Tibi. 

Es ging um die Gewalttätigkeit im Islam und wie man ihr begegnen könnte. Der Innenminister meinte: Man müsse versuchen, die moderaten Muslime zu gewinnen, zum Beispiel den Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime, Herrn Elyas. Worauf Herr Tibi, wie immer sehr höflich, reagierte: „Sie werden entschuldigen, Herr Minister, aber der ist nicht wirklich gegen den Terror.“ 

Zwei Wochen später vermeldete die Tagesschau: „Heute ist der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime zurückgetreten.“ Mit der lapidaren Begründung, er habe keine Lust mehr. Damals stellte ich einen unmittelbaren Zusam­menhang her. Was ich nur konnte, weil ich zufällig die Sendung mit Sigmund Gottlieb gesehen hatte.

Seine damalige Äußerung, von Ihnen bei den „Zeitzeugen“ auf der Seite 4 abgedruckt, scheint mir die Meinung Herrn Tibis zu bestätigen: „Das irritiere die Muslime, weil es letztlich auf einen Verlust elementarer Glaubensinhalte hinauslaufe.“ Dabei kann es sich nur um die Gewalttätigen handeln. 

Ich bin für die Themenwahl in der PAZ sehr dankbar. Vieles erschließt sich oftmals erst später, beziehungsweise bestätigt Abläufe in der Zeit.

Christian Herbig,  Alsterbro/Schweden






Verteufelter Diesel

Zu Dieselfahrverbote schmerzen (Nr. 11)

Aus der unsäglichen Diskussion um das schon dümmlich alternativlose Dieselfahrverbot sei nachfolgend nur der Aspekt der Schädigung bei einem Feinstaubgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter herausgegriffen: Erweitert man den Grenzwertbruch um eine Million, befinden sich in einem Luftwürfel von 100 Metern Kantenlänge davon 40 Gramm. 

Ein Mensch mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80,1 Jahren, einem Atemvolumen von etwa 0,5 Liter pro Atemzug und einer Atemdauer von 4,5 Sekunden atmet im Laufe seines ganzen Lebens 280000 Kubikmeter Luft ein, also von dem obigen Luftwürfel und der zugehörigen Feinstaubmenge 28 Prozent, also nur 11,2 Gramm. Weil auf den Diesel nur 14,14 Prozent des gesamten Feinstaubentstehens in Deutschland entfallen, reduziert sich die vom Diesel verursachte Feinstaubmenge auf 1,58 Gramm. 

Weitere Reduzierungen dieser etwa 1,6 Gramm ergeben sich daraus, dass bei kürzerer Lebenserwartung infolge Schädigung die gesamte Inhalationsmenge nochmals geringer ist, dass ein Teil des eingeatmeten Feinstaubs auch wieder ausgeatmet wird (Beispiel Bergmann) und die Atemmenge in Ruhezeiten (Schlaf) sicherlich kleiner ist. 

Dieser Rechnung zufolge kann ein menschlicher Körper im Laufe seines ganzen Lebens bei ständigem Kontakt mit 40 Mikrogramm pro Kubikmeter maximal etwa ein Gramm beziehungsweise einen halben Kubikzentimeter Feinstaub anhäufen. Die vorgeführten monokausalen Todesraten wirken somit wenig überzeugend. Außerdem ist eine signifikante Verringerung der Schadstoffmenge in unserem Lande nicht zu erwarten, weil der Diesel im Verhältnis zum gesamten Entstehen daran nur einen geringen Anteil hat und sich das Emissionsverbot nur auf wenige städtische Bereiche beschränkt. 

Natürlich wird durch diese Gegenrechnungen keineswegs eine grundsätzliche Schädigungsmöglichkeit bestritten oder ausgeschlossen. Und selbstverständlich obliegt uns auch eine Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass die Luft sauber wird, aber bitte mit Realitätssinn und Augenmaß. 

Dr. Dr. Hans-Joachim Kucharski, Mülheim