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03.05.19 / Schwachstelle der Banken / Bundesbank warnt vor Dominanz der Bezahldienste aus den USA

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-19 vom 03. Mai 2019

Schwachstelle der Banken
Bundesbank warnt vor Dominanz der Bezahldienste aus den USA
Norman Hanert

Bundesbank-Vorstand Burk­hard Balz hat sich für europäische Alternativen zu Online-Bezahldiensten wie PayPal und Apple Pay ausgesprochen. Gegenüber der „Welt am Sonntag“ sagte er: „Es kann uns als Bundesbank nicht gleichgültig sein, wenn große Technologiekonzerne wie Apple, Google, PayPal und Amazon mehr und mehr die Kundenbeziehung übernehmen und den Banken lediglich noch die Rolle des Zahlungsabwicklers im Hintergrund bleibt.“ Auch im Zuge einer „Policy Lecture“ an der Frankfurter Goethe-Universität hatte Balz das Thema angesprochen und die Wichtigkeit „schneller Erfolge“ betont.

Hinter der Warnung der Bundesbank steht die Sorge vor Ertragsausfällen bei den heimischen Banken. Schon die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat dem bisherigen Geschäftsmodell der Banken ein Stück weit den Boden entzogen und die Erträge dahinschmelzen lassen. Auf dem Gebiet der On­line-Bezahldienste für Interneteinkäufe haben sich US-Technologiekonzerne wie Google und Apple als feste Größen etabliert. Anbieter wie PayPal und Amazon vergeben mittlerweile auch schon Kredite an Geschäftskunden.

Auch die deutschen Banken bieten Lösungen an. Bereits im Jahr 2006 wurde etwa das Verfahren „Giropay“ eingeführt. Mitentwickelt wurde „Giropay“ unter anderem von der Postbank. Hinter dem System „Paydirekt“ stehen wiederum die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Sparkassen. Ein großes Manko dieser Angebote ist, dass sie 

nicht für einen grenzüberschreitenden Handel taugen. Die Konkurrenten aus den USA haben sich zudem einen großen Vorsprung erarbeitet.

Nicht nur die Internetkonzerne mit ihren Bezahldiensten machen den Sparkassen und den Volks- und Raiffeisenbanken zunehmend Konkurrenz. Viele Kunden sind in den letzten Jahren auch an die Direktbanken verloren gegangen. Ohne eigenes Filialnetz 

kostengünstig aufgestellt, nehmen die Direktbanken den klassischen Geldhäusern zunehmend Kunden weg. Hierauf eine Antwort zu finden, fällt insbesondere den Sparkassen schwer. Traditionell sind die Sparkassen stark regional ausgerichtet, dazu kommt die Vielzahl der Institute. Bundesweit gibt es rund 380 Sparkassen.

Walter Strohmaier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Nie­derbayern-Mitte, Bundesobmann der deutschen Sparkassen und Vize-Aufsichtsratschef der Bayerischen Landesbank, regt eine eigene Online-Direktbank der Sparkassen an. Er wies in diesem Zusammenhang auf die zur Sparkassen-Finanz-Gruppe gehörende DKB, eine Tochter der Bayerischen Landesbank, hin. Auch die Frankfurter Sparkasse ist mit der „1822Direkt“ bereits im Segment der Onlinebanken aktiv.

Dass sich die Sparkassen insgesamt recht schwer tun mit dem Gedanken, gemeinsam eine große Direktbank zu betreiben, hat gute Gründe: Den einzelnen Sparkassen würde auf der einen Seite der Verlust weiterer Kunden an eine große Sparkassen-Direktbank drohen. Auf der anderen Seite fehlt bislang eine Lösung, wie die einzelnen Sparkassen von einer gemeinsamen Direktbank profitieren könnten. Vom Erfolg der DKB profitieren zum Beispiel nur indirekt die bayerischen Sparkassen über ihre Anteile an der Landesbank.