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10.05.19 / Ein wichtiger Beitrag seit 70 Jahren / Björn Thümler äußert sich in seinem Grußwort über die Bedeutung des ostpreußischen Landesmuseums

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-19 vom 10. Mai 2019

Ein wichtiger Beitrag seit 70 Jahren
Björn Thümler äußert sich in seinem Grußwort über die Bedeutung des ostpreußischen Landesmuseums
Björn Thümler

Der Niedersächsische Minister für für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, wünscht den Ostpreußen in seinem Grußwort gutes Gelingen für ihr Jahrestreffen:

Mit großer Freude übermittle ich Ihnen für das diesjährige Jahrestreffen der Landsmannschaft Ostpreußen in Wolfsburg die Grüße der Niedersächsischen Landesregierung. Ihre Landsmannschaft wurde im Jahr 1948 gegründet und leistet damit seit über 70 Jahren einen wichtigen gesamtgesellschaftlichen Beitrag. Für diese engagierte, jahrzehntelange Arbeit danke ich Ihnen. Insbesondere die Bewahrung des kulturellen Erbes Ostpreußens bis heute ist ein Erfolg, an dem die Landsmannschaft einen bedeutenden Anteil hat. Und ich bin mir sicher, dass es gelingen kann, auch die zukünftigen Generationen für das kulturelle Erbe Ostpreußens zu begeistern.

Einen wichtigen Beitrag dafür leistet auch das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg, das im letzten Jahr wieder eröffnet werden konnte. Der große Zulauf von Menschen, die jenseits der geladenen Gäste zur Eröffnung im August 2018 kamen, hat deutlich gezeigt, wie groß das Interesse einer breiten Öffentlichkeit an der jüngeren deutschen Geschichte ist. Die Attraktivität des Hauses hat sich mit der Integration der deutsch-baltischen Geschichte noch einmal erhöht. Stolz können wir darauf sein, dass das Ostpreußische Landesmuseum die Sammlungen der Stiftung Königsberg mit dem Kant-Nachlass und Werken von Käthe Kollwitz übernehmen konnte. Das Land Niedersachsen wird dafür, zusammen mit dem Bund, einen weiteren Museumsanbau finanzieren, um diese Bestände präsentieren zu können. Im Zentrum wird Immanuel Kant, der bedeutendste Sohn der Stadt Königsberg, stehen. Ich wünsche mir, dass es gelingt, für diesen großen Ostpreußen, gemeinsam mit der Leuphana in Lüneburg, ein lebendiges Forum für Diskussionen, auch zu aktuellen Themen, zu errichten. Soweit Sie noch nicht dort gewesen sind, möchte ich Ihnen einen entsprechenden Besuch ans Herz legen, denn das Ostpreußische Landesmuseum zeigt beispielhaft, dass die Geschichte der Deutschen im Osten weit mehr ist als die Tragik von Flucht und Vertreibung.

Das gilt selbstverständlich auch für das Engagement Ihrer Landsmannschaft!

In der Folge des vom nationalsozialistischen Deutschland begonnenen Zweiten Weltkrieges kamen 1944/45 und in den darauffolgenden Jahren zwangsweise Millionen Vertriebene aus den ostdeutschen Gebieten auch nach Niedersachsen. Es ist beeindruckend, wie sich die Vertriebenen vorbildlich integrierten, am Wiederaufbau des Landes beteiligten und zum heutigen Wohlstand maßgeblich beitrugen. Und das, obwohl sie auf so schmerzhafte Weise ihre Heimat, ihren Besitz und oft auch Angehörige und Freunde verloren hatten.

Die Landsmannschaft Ostpreußen trägt mit ihrer jahrelangen, grenzüberschreitenden Kultur- und Begegnungsarbeit dazu bei, dass die Beziehungen zwischen Deutschland und seinen östlichen Nachbarn heute von gegenseitigem Vertrauen und beiderseitiger Wertschätzung geprägt sind. Gerade auch vor dem Hintergrund der heutigen politischen Debatten über die Zukunft Europas bin ich mir sicher, dass die Landsmannschaft Ostpreußen, die in der Präambel ihrer Satzung die Völkerverständigung in einem zusammenwachsenden Europa zu einem übergeordneten Leitziel erklärt hat, auch zukünftig einen wichtigen Beitrag leisten wird.

Die Niedersächsische Landesregierung hat im Januar 2019 gemeinsam mit den beiden großen christlichen Kirchen sowie den Sozialpartnern DGB und UVN das Bündnis „Niedersachsen für Europa“ ins Leben gerufen. Denn die Europäische Union als eines der bedeutendsten Friedensprojekte unserer Zeit, gilt es fortzuentwickeln sowie die Gedanken der Völkerverständigung und der internationalen Zusammenarbeit zu stärken – und letztlich auch in die Zukunft zu tragen. Denn wir müssen uns vor Augen führen: Das vereinte Europa steht für die längste Zeit ohne Krieg in der Geschichte Deutschlands und großer Teile unseres Kontinents. Und auch darüber hinaus ist die Europäische Union ein Garant für Freiheiten von mehr als 500 Millionen Menschen, von denen vorherige Generationen nicht einmal träumen konnten. Deshalb müssen wir uns des Wertes der Europäischen Union wieder bewusster werden – denn das, was wir heute als selbstverständlich wahrnehmen, zum Beispiel die Reisefreiheit, ist eine große Errungenschaft. Unser gemeinsames Ziel muss es daher sein, auf Dauer ein Europa zu schaffen und zu erhalten, in dem die Menschen auch in Zukunft frei und sicher leben und arbeiten können.

Für Ihr Jahrestreffen wünsche ich Ihnen angerege Diskussionen und einen guten Verlauf.


Björn Thümler

Niedersächsischer Minister 

für Wissenschaft und Kultur