28.03.2024

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10.05.19 / Frieden besiegeln

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-19 vom 10. Mai 2019

Frieden besiegeln
Eberhard Hamer

Vor 74 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Seitdem haben wir keinen militärischen Krieg mehr in Deutschland – aber auch noch keinen Friedensvertrag. Noch immer haben die westlichen Siegermächte ihre Truppen in Deutschland. 30 Jahre ist es nun her, dass die russische Besatzung in Mitteldeutschland endete. Warum ist nach Ende der Ostbesatzung nicht auch unsere westliche Besatzung beendet worden? Warum weigern sich die Siegermächte noch immer, mit uns einen Friedensvertrag abzuschließen, obwohl wir schon Hunderte von Milliarden Entschädigungszahlungen als Wiedergutmachung gezahlt haben?

Angesichts der derzeitigen weltpolitischen Entwicklungen werden die Fragen immer lauter, ob es in unserem Interesse liegt, wenn unsere Politiker (Merkel, Maaß) und die regierungstreuen Medien ständig gegen Russland hetzen, statt ihre US-amerikanischen Freunde zurückzuhalten, warum wir uns an den Kriegsspielen der NATO gegen Russland (Aufmarsch gen Osten durch Panzer, Raketen und Manöver) beteiligen und warum wir unsere Rüstungskäufe in den USA verdoppeln, obwohl kein Feind uns in Europa bedroht?

Knapp ein Dreivierteljahrhundert nach Krieg und Niederlage sollten wir alle Kriegsgesänge, Kriegsspiele und feindlichen Auseinandersetzungen vermeiden, insbesondere nicht wieder Hass gegen Russland schüren, der dann unkontrolliert in Krieg ausbrechen könnte. Hat unsere heutige Generation aus dem Zweiten Weltkrieg nichts gelernt, oder übt sie falsche Vasallentreue gegenüber falschen Freunden?

Wir müssen doch wissen, dass das Aufflammen jeder militärischen Auseinandersetzung zwischen Ost und West Deutschland wieder zum Schlachtfeld machen würde. In Europa will niemand Krieg und will die Mehrheit in Frieden nicht nur mit den USA, sondern auch mit Russland leben. Niemand hätte mehr Grund, für Frieden zu kämpfen als wir, die in zwei Kriegen Gestraften und in einem neuen Krieg wieder Hauptgefährdeten.

Deshalb brauchen wir eine neue Friedensordnung für Europa mit einem echten Friedensvertrag statt des Zwei-plus-Vier-Vertrags, in der die UN die Feindstaatenklausel für Deutschland streichen, in der die NATO wieder zum Verteidigungsbündnis statt zur Angriffsspitze gegen Russland wird, welche die fremden Truppen aus Deutschland abzuziehen zwingt, die den Wirtschafts- und Finanzkrieg durch Sanktionen gegen Russland beendet und durch eine Ausgleichspolitik ersetzt und die unserer Wirtschaft zum Ersatz für die durch die US-Protektions- und Sanktionspolitik verlorenen Auslandsmärkte wieder einen freien Zugang zum russischen Markt öffnet.

Wenn Merkel abtritt, sollte auch unsere bisher aggressive Ostpolitik enden. Deutschland kann als Mittelmacht in Europa nur gedeihen, wenn es glei­cher­maßen nach Osten wie nach Westen Frieden pflegt. Wir sollten das Jahr 2020 – 75 Jahre nach dem letzten Weltkrieg – zum Friedensjahr erklären: mit Friedensvertrag für Deutschland und vereinbarter Friedenspolitik auf allen Seiten, auch nach Russland!