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17.05.19 / Der Jobmotor brummt / Entgegen allen Vorhersagen: Arbeitslosigkeit in USA auf Tiefstand

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-19 vom 17. Mai 2019

Der Jobmotor brummt
Entgegen allen Vorhersagen: Arbeitslosigkeit in USA auf Tiefstand
Bodo Bost

Die Arbeitslosenquote in den USA lag im April bei 3,6 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Dies war die niedrigste Quote seit Dezember 1969. Alle vorhergesagten Arbeitsplatzverluste durch die Abschottungspolitik  unter Donald Trump haben sich nicht bewahrheitet. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit basiert vor allem auf einer starken Binnenkonjunktur, die zu einem Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse geführt hat. 

Allein im April wurden 263000 neue Stellen geschaffen. Damit wurden alle Erwartungen der Analysten übertroffen. Deutliche Stellenzuwächse gab es in fast allen Branchen, angefangen vom Bauwesen über die Gesundheitsversorgung bis hin zur Entwick­lung von EDV-Software.

Die neuen Arbeitsmarktzahlen tragen dazu bei, die Sorgen hinsichtlich eines möglichen Abflauens der US-Konjunktur abzumildern. Sie sind eine gute Nachricht für US-Präsident Trump. Er schreibt sich die insgesamt positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt seit seinem Amtsantritt im Januar 2017 als sein Verdienst zu, als Folge seiner Wirtschaftspolitik, die auf Steuersenkungen und Deregulierungen setzt. Schon im Wahlkampf waren dies seine Themen. Deshalb hatten ihn vor allem sozial Schwache und Arbeitslose gewählt. Die deutliche Belebung des US-Arbeitsmarkts hatte allerdings schon vor Trump eingesetzt. Unter seinem Vorgänger Barack Obama sank die Arbeitslosenquote von zehn Prozent im Jahr 2010 auf fünf Prozent 2017.

Parallel zum Rückgang der Arbeitslosigkeit sind die Löhne um durchschnittlich sechs Cent pro Stunde gewachsen, was einem Anstieg von 3,2 Prozent entspricht, also wesentlich höher ist als die Inflation, die in den Vereinigten Staaten bei 1,5 Prozent liegt. Nach Geschlechtern aufgeteilt, lag die Arbeitslosenquote bei Männern etwas höher als bei Frauen. Allerdings war sie bei weißen US-Bürgern mit 

3,1 Prozent wesentlich geringer als bei US-Bürgern afroamerikanischer Herkunft, wo sie bei über sechs Prozent liegt. 

Auch in Deutschland ist die Zahl der Arbeitslosen im April dank der Frühjahrsbelebung auf 2230000 gesunken. Das waren 70000 Arbeitslose weniger als im März und 15000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank damit auf 4,9 Prozent. Allerdings befinden sich in Deutschland fast 3,2 Millionen Menschen, mit steigender Tendenz, in Fortbildungs- und Umschulungsmaßnahmen, was die Statistik sehr stark beschönigt. Rechnet man die Um- und Weiterschüler mit, so kommt man für Deutschland auf eine Quote von zehn Prozent, was noch über der Arbeitslosenquote in Frankreich liegt.

Doch könne man von einer positiven Tendenz am Arbeitsmarkt sprechen. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mit. Mit weiter anhaltender Frühjahrsbelebung werde die Arbeitslosigkeit weiter abnehmen. Die Nachfrage der Betriebe nach neuen Mitarbeitern bewege sich trotz konjunktureller Abschwächung auf sehr hohem Niveau. 

In Großbritannien brummt der Arbeitsmarkt weiter und die Arbeitslosenquote liegt mit vier Prozent noch deutlich unter dem deutschen Niveau. Nur in Frankreich stagniert die Arbeitslosigkeit weiterhin mit neun Prozent auf sehr hohem Niveau.