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17.05.19 / Alles schon mal dagewesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-19 vom 17. Mai 2019

Alles schon mal dagewesen
Wolfgang Reith

Exakt zu dem Zeitpunkt, als sich im Dezember 2009 der Weltklimagipfel in Kopenhagen traf und über die „Erderwärmung“ diskutierte, wurde Europa von einer ungewohnten und schon lange nicht mehr dagewesenen Kälte mit Eis und Schnee „heimgesucht“. Anfang Dezember 2010 war es ähnlich: Kaum hatte sich die Weltklimakonferenz im mexikanischen Cancun getroffen und einmal mehr die „unaufhaltsame Klimaveränderung“ auf der Erde beschworen, da brach ein „Jahrhundert-Winter“ über Europa herein. Die „Klimaforscher“ bemühten sich, uns einzureden, selbst die Kälte ändere nichts an der Tatsache, dass alle Monate des Jahres 2010 zu warm gewesen seien, auch wenn wir es nicht so gefühlt hätten.

Wie widersprüchlich manche Meldungen wirken, mag ein Zeitungsartikel aus eben jenem Jahr, nämlich vom 2. Dezember 2010, beweisen: Da erfuhr man, mit minus 17 Grad in der Nacht sei das sächsische Kubschütz der frostigste Ort Deutschlands gewesen und für den folgenden Tag seien sogar bis zu 20 Grad Frost möglich. „Temperaturtechnisch“, so hieß es dann, „wird es in vielen Orten Deutschlands der kälteste Dezember- beziehungsweise meteorologische Winterbeginn seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sein.“ Im selben Artikel stand einige Zeilen weiter aber: „Frostrekord: Am 1. Dezember 1973 wurden in Memmin-

gen (Baden-Württemberg) minus 

25 Grad erreicht.“ Ein offensichtlicher Widerspruch, wie so vieles zu dieser Thematik! Da stimmte dann schon eher realistisch, als ein Journalist Wochen vorher prophezeite, der Golfstrom habe sich abgeschwächt, was möglicherweise mit den Chemikalien zusammenhänge, die BP (British Petrol) zur Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko ins Meer gekippt habe. Das erinnerte an Berichte aus dem Jahr 1816, deren Hintergründe erst in jüngster Zeit aufgeklärt werden konnten. Ende 1815 erfolgte nämlich der Ausbruch des Vulkans Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa, dessen Explosion so gewaltig war, dass sie nach Ansicht von Klimatologen die größte Menge atmosphärischen Staubes seit Menschengedenken produzierte, der dann mehrere Jahre in der Stratosphäre umherwirbelte und die Sonnenstrahlen in einem solchen Maße abhielt, dass einige Gegenden unter einem regelrechten Kälteschock litten.

In der Stadtchronik der brandenburgisch-mecklenburgischen Grenzstadt Woldegk, die durch ihre Mühlen bekannt ist, liest man Folgendes: „Am 29. Juni 1764 wurde die Region von Woldegk von einem verheerenden Tornado der in Deutschland selten vorkommenden Klasse F5 heimgesucht. Auf knapp 30 Kilometern Länge von Feldberg bis Helpt hinterließ der Wirbelsturm eine bis zu 900 Meter breite Schneise der Verwüstung. Die Stadt Woldegk selbst blieb verschont. Das Streufeld der von dem Tornado hochgerissenen Trümmer reichte bis in die Gegend von Anklam, bei Galenbeck wurde ein ver­eister Ast gefunden. Westlich der Trombenspur ging aus der zugehörigen Gewitterwolke, einer sogenannten Superzelle, großer Hagel (bis über zehn Zentimeter Durchmesser) nieder, welcher unter anderem junges Federvieh erschlug. Eine ausführliche Beschreibung der zum Teil unglaublichen Schäden – es wurden die Stümpfe Jahre zuvor gefällter Eichen aus dem Boden gerissen – ist von Gottlob Burchard Genzmer überliefert. (Quelle: G. B. Genzmer, Beschreibung des Orcans, welcher den 29ten Jun. 1764 einen Strich von etlichen Meilen im Stargardischen Kreise des Herzogthums Mecklenburg gewaltig verwüstet hat, Berlin und Stettin 1765).“

Gerade in jenen Jahren (Mitte des 18. Jahrhunderts) gab es, wie man einer „Tornadoliste Deutschland“ entnehmen kann, hierzulande ungewöhnlich viele Tornados. Wenn aber in den letzten Jahren Tornados in Deutschland re-

gistriert wurden und punktuell für große Schäden sorgten, dann berichteten die Medien meistens, dass so etwas bisher in unseren Breitengraden fast nicht oder aber kaum bekannt gewesen und daher ein untrügliches Zeichen für die katastrophale Klimaveränderung sei. Dabei hat es, wie man unschwer nachlesen kann, alle Klimaphänomene, die in den letzten Jahren beobachtet wurden, in der Geschichte schon einmal gegeben. Man denke nur daran, dass Grönland zur Zeit der Besiedlung durch die Wikinger ein sehr mildes Klima aufwies und im 14./15. Jahrhundert ein plötzlicher Klimawandel mit ungewöhnlicher Kälte einsetzte, der zur weitgehenden Abwanderung der europäischen Bevölkerung führte. Warum das passierte, ist bis heute nicht geklärt.

Neben zahlreichen ungewöhnlich harten oder auch milden Wintern gab es in den vergangenen 2000 Jahren ebenso immer wieder heiße und trockene Sommer von der Art, wie wir ihn 2018 erlebten und der ja angeblich dem „menschengemachten Klimawandel“ geschuldet war. Die folgende Auf-

listung zeigt jedoch, dass solche Sommer im Laufe der Jahrhunderte in Europa häufiger dokumentiert wurden, auch schon vor der Industrialisierung:

627: Eine verheerende Hitzeperiode suchte während der Sommermonate das heutige Frankreich heim. Die meisten Brunnen versiegten, das Vieh starb auf den vertrockneten Weiden.

1186: Der Sommer wollte nicht enden, er ging weiter bis Dezember. Viele Vögel brüteten kurz vor Weihnachten.

1301: Im Januar blühten in Deutschland die Bäume.

1303: Der Sommer über Europa war so trocken, dass die Seine, die Donau und der Rhein zu Fuß durchquert werden konnten, weil sie kaum noch Wasser führten.

1603: Ein Trockenjahr brachte der Landwirtschaft schwere Ver-

luste. Fast der gesamte Viehbestand wurde vernichtet. Eine Hungersnot raffte unzählige Menschen hinweg.

1838: Südeuropa erlebte einen der trockensten Sommer seiner Geschichte. Aber auch der Winter brachte kaum Regen.

1911: Der Sommer war in Europa so heiß, dass das Thermometer meist Temperaturen von über 30 Grad anzeigte.

1932: Ein Sonntag Ende August brachte Berlin einen Thermometerstand, wie er seit Juli 1865 in der Reichshauptstadt nicht verzeichnet worden war. Das Thermometer zeigte nachmittags 36,6 Grad. Über dem Elbegebiet entlud sich ein schweres Unwetter, das an verschiedenen Stellen von einer Windhose begleitet war, durch die schwere Verwüstungen in zahlreichen Orten angerichtet wurden.

1945: Am 13 Mai, also wenige Tage nach Kriegsende, erreichte das Thermometer in Deutschland Temperaturen von mehr als 33 Grad.

Fazit: Alles schon mal dagewesen. Und deshalb gibt es auch keinen Grund zur Hysterie, wie sie seit einigen Jahren von gewissenlosen und zum Teil selbsternannten „Klimaexperten“ geschürt wird.