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17.05.19 / Beten, dass es fertig wird / Ein eingerüsteter Tempel – Richtfest am Berliner Pergamonmuseum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-19 vom 17. Mai 2019

Beten, dass es fertig wird
Ein eingerüsteter Tempel – Richtfest am Berliner Pergamonmuseum
H. Tews

Es hört sich erst einmal positiv an: Am 3. Mai wurde auf der Museumsinsel Berlin das Richtfest für Bauabschnitt A der Grundinstandsetzung und  der Ergänzung des Pergamonmuseums begangen. Doch damit kann man den auf der Museumsinsel beheimateten Pergamonaltar noch immer nicht besichtigen. Seit dem Beginn der Sanierungsarbeiten im September 2014 ist dieses berühmte Objekt hinter Gerüsten und Schutzfolien verborgen. Und das wird bis mindestens 2023 so bleiben, wenn der Nord- und Ostflügel wiedereröffnet werden sollen. 

Mit dem Bau eines neuen Treppenhauses und der Fertigstellung der Lichtdecken und Glasdächer über dem Mittelbau des Museums sind nun aber weite Teile der Rohbauarbeiten abgeschlossen und die Ausbauphase hat begonnen. 

Ebenfalls im Rohbau fertiggestellt ist ein Teil der zukünftigen Archäologischen Promenade unterhalb des Gebäudes. Im Zuge des Bauvorhabens erhält das Haus auch einen neuen zentral gelegenen Eingang, den sogenannten Tempietto (kleiner Tempel), dessen Rohbau schon jetzt das neue Erscheinungsbild des Pergamonmuseums prägt.

Die Grundinstandsetzung und die Ergänzung des Pergamonmuseums erfolgen nach den Plänen des Architekten O.M. Ungers. Das Vorhaben wird in zwei Bauabschnitten realisiert, sodass ein Teil des Museums immer für die Besucher geöffnet bleiben kann. 

Der aktuelle Bauabschnitt A betrifft den Nordflügel des Gebäudekomplexes und den Mittelbau, in dem sich der weltberühmte Pergamonaltar befindet. Im südlichen Teil des Gebäudes wird der Museumsbetrieb während dieser Arbeiten auf­recht­erhalten. Das Ishtar-Tor, das Marktor von Milet und die vorderasiatische Sammlung können aktuell besichtig werden, bis auch sie hinter Gerüsten verschwinden, wenn nach Abschluss des Bauabschnitts A hier die Sanierungsarbeiten beginnen. 

Ein wichtiges Ziel ist es, für einen barrierefreien Zugang zu sorgen. Dies geschieht durch einen neuen zentralen Eingangsbereich (Tempietto) und die Archäologische Promenade, die künftig die Häuser der Museumsinsel unterirdisch miteinander verbinden wird. Teile der Archäologischen Promenade befinden sich derzeit im Bau. Im Rahmen von Bauabschnitt B soll zudem der bisher dreiflügelige Komplex um einen vierten Flügel ergänzt werden, wodurch erstmals ein Rundgang durch die Ausstellungen der antiken Architekturen möglich wird.

Mit den Installationen für die technische Gebäudeausrüstung wurde im Bereich des Mittelbaus Nord bereits begonnen. Die schweren und großen raumlufttechnischen Anlagen wurden vor dem Verschließen der Gebäudehülle in die dafür vorgesehenen Räume eingebracht. Mit den Rohmontagen der Technik-Trassen wurde ebenfalls begonnen. 

Der große Aufwand, zeitgemäße Standards in die denkmalgeschützte Bausubstanz zu implementieren, lässt sich auf der Baustelle gut am jetzigen Zwischenzustand nachvollziehen. Im fertigen Gebäude werden diese Eingriffe kaum wahrnehmbar sein. Die neuen Architekturelemente werden mit der historischen Bausubstanz harmonieren und die neue Gebäudetechnik wird für Besucher unsichtbar sein und für eine optimale Wahrnehmung der ausgestellten Kunst- und Kulturobjekte sorgen. 

Die Kosten für den Bauabschnitt haben sich im Laufe der Zeit von 250 auf inzwischen rund 477 Millionen Euro fast verdoppelt. Für den Bauabschnitt B kommen noch einmal zwölf Millionen Euro hinzu. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass auch dieses Geld wohl nicht reichen wird.