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17.05.19 / Königsberg wird Skulpturen-Eigentümerin / Für den Erhalt der »Kämpfenden Auerochsen« und des Schillerdenkmals ist künftig die Stadt verantwortlich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-19 vom 17. Mai 2019

Königsberg wird Skulpturen-Eigentümerin
Für den Erhalt der »Kämpfenden Auerochsen« und des Schillerdenkmals ist künftig die Stadt verantwortlich
Jurij Tschernyschew

Die Skulptur „Kämpfende Auerochsen“ und das Schillerdenkmal in Königsberg gehören zweifellos zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auf diese Objekte des kulturellen Erbes kommen bedeutende Änderungen zu, zumindest in formal-juristischer Hinsicht. 

Auf einer Sitzung des Königsberger Stadtrats entfachte sich eine hitzige Debatte um die Frage der Eigentumsübertragung dieser beiden Skulpturen an die Stadt. Die „Kämpfenden Auerochsen“ gelten als Objekt des kulturellen Erbes von regionaler Bedeutung, das Schillerdenkmal ist ein Objekt von föderaler Bedeutung. 

Die Initiative zur Eigentumsübertragung beider Objekte an die Stadt hatte die Staatliche Behörde für Grundbesitz ergriffen. Königsbergs Bürgermeister Alexej Silanow hatte sich damit einverstanden erklärt und legte einen Entwurf zur Entscheidung durch die Expertenkommission des Stadtrates vor.

Es stellte sich heraus, dass, wenn die Skulpturen in das Eigentum der Stadt übergehen, allein der Unterhalt für die „Kämpfenden Auerochsen“ das Stadtbudget mit umgerechnet rund 4000 Euro jährlich belasten würde. Die endgültige Summe werde erst nach einer Expertise bekannt, doch um diese anfertigen zu können, muss sich die Skulptur zunächst im Eigentum der Stadt befinden. 

Die Idee, das Monument in städtisches Eigentum zu verwandeln, kam deshalb auf, weil der Brunnen davor schon der Stadt gehört, und deshalb auch die „Kämpfenden Auerochsen“ städtisch werden müssten. Die Fontänenanlage vor dem Schillerdenkmal ist ebenfalls städtisch und bildet gemeinsam mit dem Denkmal einen Architekturkomplex. Deshalb hatte die Stadt vorgeschlagen, den gesamten Komplex in ihre Obhut zu nehmen und sich um Unterhalt und Pflege zu kümmern.

Die Initiative der Stadtverwaltung führte zu unterschiedlichen Reaktionen der Abgeordneten: „Interessant! 75 Jahre waren sie nicht städtisch, und nun auf einmal“, sagte Stadtratschef Andrej Kropotkin. Ihm pflichtete sein Kollege Andrej Schumilin bei, der bemerkte, dass es auf dem Stadtgebiet viele Objekte des kulturellen Erbes gebe, und sich nicht alle im Eigentum der Stadt befinden. Nach Meinung einiger Abgeordneten stellt die Eigentumsübertragung eine zusätzliche Belastung des Stadtbudgets dar, und die Ausgaben für die Unterhaltung der Skulpturen könne man nicht vorausplanen. 

Die Stadtverwaltung entgegnete dem, dass die Stadt als Eigentümerin der Denkmäler Anträge auf Zuschüsse aus regionalen und staatlichen Mitteln stellen könne. Zurzeit hat die Stadtregierung diese Möglichkeit nicht. 

Am Ende stimmten die Abgeordneten dann doch für die Eigentumsübertragung. „Mit wehem Herzen“, resümierte Schumilin. Die Königsberger Stadtverwaltung wird nun einen offiziellen Antrag an die staatliche Behörde für Grundbesitz auf Eigentumsübertragung des Schillerdenkmals und der „Kämpfenden Auerochsen“ stellen.