19.04.2024

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17.05.19 / KI – Chance und Gefahr

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-19 vom 17. Mai 2019

KI – Chance und Gefahr
Wolfgang Kaufmann

Der geniale Astrophysiker Stephen Hawking meinte kurz vor seinem Tode, die wichtigste Frage unserer Zeit sei die nach dem Verhältnis der Menschheit zur Künstlichen Intelligenz. Werde letztere das Ende des Homo sapiens besiegeln oder zu dessen evolutionärer Höherentwicklung führen? Deshalb ist das Buch „Leben 3.0“, welches genau hierauf Antworten zu geben versucht, ein Werk von hoher aktueller Relevanz. Zumal hier mit dem schwedisch-amerikanischen Kosmologen und Wissenschaftsphilosophen Max Tegmark vom renommierten Massachusetts Institute of Technology in Cambridge auch noch ein ausgewiesener Kenner der Materie zu Wort kommt.

Dabei befasst sich der Autor zunächst mit der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und den damit verbundenen Problemen. Dann wagt er verschiedene Prognosen für die nähere und fernere Zukunft. Diese laufen alle­samt darauf hinaus, dass die Künstliche Intelligenz sowohl zur größten Katastrophe in der Geschichte der Menschheit führen als auch faszinierende Chancen für unsere Spezies bereithalten könne – je nachdem, ob sie letztlich feindlich oder freundlich gesonnen sei. Deshalb spricht sich Tegmark für einen „achtsamen Optimismus“ aus: Aus düsterem Fatalismus herrührende negative Visionen könnten schnell zu selbsterfüllenden Prophezeiungen werden, während zu viel Sorglosigkeit blind für die immensen, aber teilweise noch sehr schwer zu kalkulierenden Risiken durch die Künstliche Intelligenz mache. 

Ein durchaus inspirierendes Buch über das, was die Zukunft bringen könnte, obwohl es oft ziemlich im Ungefähren verharrt und teilweise mehr Fragen aufwirft als Antworten bietet. Aber bei der Thematik etwas anderes zu erwarten, wäre wohl auch unrealistisch.

Max Tegmark: „Leben 3.0. Mensch sein im Zeitalter Künstlicher Intelligenz“, Süddeutsche Zeitung GmbH, München 2018, gebunden, 528 Seiten, 28 Euro