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24.05.19 / Polen investieren mehr / Brandenburg ist Magnet für Firmen aus dem Nachbarland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-19 vom 24. Mai 2019

Polen investieren mehr
Brandenburg ist Magnet für Firmen aus dem Nachbarland

Polnische Unternehmen zeigen zunehmend Interesse an Standorten in Brandenburg. Laut Angaben des Wirtschaftsministeriums in Potsdam haben inzwischen 24 größere polnische Firmen in der Mark investiert. In Brandenburg aktiv ist beispielsweise der größte polnische Chemiekonzern, die Grupa Azoty. 

Das Unternehmen produziert in Guben Kunststoff für deutsche Autobauer. Vergangenes Jahr investierte das Chemieunternehmen zudem 7,5 Millionen Euro für ein neues Logistikzentrum in der Neißestadt. Der polnische Automobilzulieferer Boryszew hat wiederum in Prenzlau ein Tochterunternehmen aufgemacht und produziert dort für Abnehmer wie Volkswagen. Das Unternehmen mit rund 350 Angestellten ist im uckermärkischen Prenzlau einer der größten Gewerbesteuerzahler. Brandenburg ist für polnische Firmen nicht nur wegen der dynamischen Entwicklung der deutschen Hauptstadtregion interessant. 

Produkte mit der Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ haben auch auf den internationalen Märkten noch immer einen guten Namen. Brandenburg profitiert wiederum davon, dass sich die polnischen Firmen häufig im eher strukturschwachen Ostteil des Bundeslandes ansiedeln.

Laut Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) hat sich das Nachbarland zum Handelspartner Nr. 1 entwickelt. Laut der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) unterhalten rund 330 Brandenburger Unternehmen Geschäftsbeziehungen mit polnischen Firmen, mehr als 280 märkische Unternehmen sollen an Kontakten interessiert sein. Die Landesregierung bemüht sich seit einigen Jahren sehr offensiv um weitere Investitionen von polnischen Unternehmen. Erst im März war Steinbach mit WFBB-Geschäftsführer Steffen Kammradt in Warschau, um für Brandenburg zu werben. Allerdings gibt es noch immer einige Hürden. Polnische Unternehmen berichten, dass in ihrem Heimatland durch die Politik antideutsche Feindbilder geschürt würden. Die Medien scheinen Vorbehalte bei vielen Polen noch zu verstärken. 

Nachholbedarf scheint es in Brandenburg bei der Betreuung von Investoren zu geben, die sich vor allem in der Startphase im Kampf mit der deutschen Bürokratie alleingelassen fühlen. Immer öfter ist auch das Fehlen von Internet-Breitbandverbindungen in Teilen Brandenburgs ein kritisches Thema.  N.H.