Die evangelische Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde in Berlin-Zehlendorf hat beschlossen, ihren Namen zu ändern. Dass viele ihrer 4000 Gemeindemitglieder dagegen sind, stört Ute Hagmayer, die Pfarrerin, nicht: „Der Vorwurf des Antisemitismus wiegt sehr schwer.“ Arndt (1769–1860) hatte sich tatsächlich gegen die Aufnahme fremder Juden in Preußen gewandt. Er bereitete literarisch die Befreiungskriege vor, deren militärische Last hauptsächlich Preußen und Russland trugen. Der Gemeindekirchenrat hat nun mit einer Mehrheit von sechs zu vier Stimmen für die Namensänderung votiert. Zahlreiche Gemeindemitglieder hatten für den Fall einer Umbenennung ihren Austritt aus der Kirche angekündigt. Landesbischof Markus Dröge unterstützt die Entscheidung dennoch, die die Gemeinde nach einem intensiven und ernsthaften Prozess der Auseinandersetzung mit der Geschichte und Tradition ihrer Namensgebung nun getroffen habe. F.B.