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24.05.19 / Finger weg von meinem Rad! / Die Radsaison ist auch Hochsaison für Fahrraddiebe – Schon einfache Mittel reichen, um den Dieben das Leben zu erschweren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-19 vom 24. Mai 2019

Finger weg von meinem Rad!
Die Radsaison ist auch Hochsaison für Fahrraddiebe – Schon einfache Mittel reichen, um den Dieben das Leben zu erschweren
Matthias Römer

Wer bei sonnigem Wetter vom Auto aufs Rad umsteigen möchte, kann das Pech haben, dass ihm ein Dieb einen Strich durch die Rechnung macht. Mit einfachen Maßnahmen kann man den Dieben zumindest die Arbeit erschweren. 

Die Diebstahlstatistiken der Polizei für Fahrräder aus dem Jahr 2017 zeigen: Pro Stunde wurden 35 Räder geklaut. Dabei zeigt sich ein Ost-West-Gefälle: Am meisten gestohlen wurde in Leipzig mit 1756 geklauten Fahrrädern pro 100000 Einwohner. Auf Platz zwei folgte Halle an der Saale mit 1659 Diebstählen je 100000 Einwohner. Großstädte wie Berlin, Hamburg oder Köln kamen mit zirka der Hälfte der gestohlenen Räder relativ gut weg. 

Doch egal, wo geklaut wird, die Aufklärungsquote ist überall sehr gering: Nicht einmal jeder zehnte der etwa 300000 Raddiebstähle konnte aufgeklärt werden, die Quote betrug laut Bundeskriminalamt 9,6 Prozent. Der jährliche Sachschaden wird auf 134 Millionen Euro geschätzt. Wer sein Rad schützen will, sollte deshalb ein paar Tipps beherzigen. 

Es versteht sich von selbst, dass man das Fahrrad nicht nur  abschließen, sondern auch an einen Masten oder Baum anschließen sollte, auch wenn man nur für fünf Minuten in die Apotheke gehen. Das Fahrrad sollte möglichst an einem hellen und gut einsehbaren Ort abgestellt werden, weil das Diebe abschreckt. Auch in Fahrradabstellräumen empfiehlt es sich, das  Fahrrad stets mit einer geeigneten Fahrradsicherung an einen festen Gegenstand anzuschließen. Als Faustregel bei Fahrradschlössern gilt: In ein Schloss sollten zirka zehn Prozent des Fahrradwertes investiert werden – mindestens aber 40 Euro. Als besonders sicher gelten Bügelschlösser. 

Lediglich das Vorder- oder Hinterrad zu blockieren, reicht beim Anschließen eines Rades nicht aus. Das Schloss sollte stets am Rahmen angebracht werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Reifen mit einem extra Schloss anketten, denn oft stehlen Diebe nicht nur den Rahmen, sondern auch Reifen oder Sattel. Oft können Sättel mithilfe eines Hebels einfach in der Höhe verstellt werden. Das Problem: so können sie auch schnell gestohlen werden. Fahrradläden tauschen den Hebel auf Wunsch meist kostenlos gegen eine Schraube aus. So ist der Sattel nicht ohne Werkzeug zu klauen. 

Viele Händler stellen beim Fahrradkauf einen herstellerseitigen oder polizeilichen Fahrradpass mit der individuellen Rahmennummer aus. Man sollte sich die Zeit nehmen, diesen auszufüllen und sorgfältig zu verwahren. Wer noch nicht über einen solchen Pass verfügt, kann ihn sich kostenlos auf der Internetseite der Polizeiberatung herunterladen oder per App auf sein Smartphone laden. Neben dem Fahrradpass hält die Polizei auch den ebenfalls kostenlosen Aufkleber „Finger weg – Mein Rad ist codiert!“ bereit. Dies schreckt einen möglichen Fahrraddieb ab, indem es signalisiert: Der Eigentümer hat für eine polizeiliche Sachfahndung vorgesorgt. Weitere Diebstahlschutz-Aufkleber gibt es unter www.fahrradjaeger.de. Das Start-up-Unternehmen durchsucht permanent das Angebot des Online-Auktionshauses eBay nach geklauten Rädern, die bei den „Fahrradjägern“ im Internet registriert wurden.

Wessen Fahrrad nicht über eine individuelle Rahmennummer verfügt, kann sein Rad auch bei der Polizei oder im Fachhandel codieren lassen. Die polizeiliche Kriminalprävention rät: „Auch wenn Ihr Fahrrad über eine Rahmennummer verfügt, sollten Sie über eine Fahrradcodierung nachdenken. Diese lässt sich anhand der amtlichen Schlüsselzahlen von Fundämtern und Polizeidienststellen leicht entschlüsseln. Selbst wenn das Fahrrad nicht in der Sachfahndung notiert ist, führt die Codierung zumindest zur Wohnanschrift des Eigentümers.“

Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte sein Fahrrad versichern. So bekommt man bei Diebstahl den Neupreis des Rades wieder zurück. Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann eine spezielle Fahrradversicherung abgeschlossen werden. Das lohnt sich vor allem für sehr teure Räder, da diese Versicherungen ebenfalls teuer sind. 

Meistens ist jedoch eine Hausratversicherung die bessere Variante. Viele Policen versichern das Rad gleich mit. Sinnvoll ist es, die Hausratversicherung um einen 24-Stunden-Schutz zu erweitern, der auch dann greift, wenn das Rad außerhalb geschlossener Räume entwendet wird. Zum anderen sollte die Deckungssumme überprüft werden. Sind professionelle Diebe am Werk, hilft auch das beste Schloss nichts. Am Ende ist kein Fahrrad vor Diebstahl sicher. Tritt der Ernstfall ein, sollten das die Opfer sofort der Polizei melden und eine Anzeige gegen Unbekannt erstatten. 

Um den Verbleib eines gestohlenen Fahrrades zu ermitteln, benötigt die Polizei alle verfügbaren Kennzeichen, mit denen sich das Fahrrad zweifelsfrei identifizieren lässt, wie die individuelle Rahmennummer sowie die Marke und den Typ des Fahrrades. Hilfreich sind auch individuelle Merkmale wie Sticker, Klingel, Schrammen oder ein Fahrradkorb. Wer sein Rad versichert hat, sollte in einem zweiten Schritt mit der Versicherung in Kontakt treten, die das weitere Vorgehen mit dem Bestohlenen bespricht. 

Das bringt das Rad nicht zu­rück, sorgt aber beim Radausflug für das beruhigende Gefühl, alles Mögliche getan zu haben, falls man dann doch einmal Opfer eines gemeinen Fahrraddiebes werden sollte.