Mit ihrem aktuellen Roman „Halali“ sorgt Ingrid Noll, wie man es von ihr kennt für gute Unterhaltung: Im Bonn der 50er Jahre – die Stadt ist gerade Regierungssitz der Bundesrepublik geworden – lernen sich die Sekretärinnen Karin und Holda bei ihrer Arbeit im Innenministerium kennen. Beide verfolgen vordergründig das Ziel, eine gute Partie zu machen. Doch ihre Männerjagd bringt sie sehr schnell in Gefahr, da ihre Neugier sie ins Visier eines Agentennetzes bringt.
Karin, die mit ihrer Familie aus Ostpreußen vertrieben wurde, erweist sich als die Unerschrockenere der Beiden. Die Hauptfigur Holda, aus deren Perspektive die Geschichte geschildert wird, vertraut ihrer Enkelin ihre intimsten Geheimnisse an, zu denen auch ein paar Morde zählen.
Es ist kein üblicher Agentenroman, sondern eine unterhaltsame Lektüre, die das Kolorit der 50er Jahre im Kontrast zur Gegenwart der Enkelin und der inzwischen alten Dame zeigt. MRK
Ingrid Noll: „Halali“, Diogenes Verlag, Zürich 2018, broschiert, 320 Seiten, 12 Euro