25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
07.06.19 / Warum es nicht klappt / Eine Lösung des Problems der Landflucht ist nicht in Sicht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-19 vom 07. Juni 2019

Warum es nicht klappt
Eine Lösung des Problems der Landflucht ist nicht in Sicht

Die Mitte des 19. Jahrhunderts in Spanien einsetzende punktuelle Industrialisierung sowie deren langsame Beschleunigung sollten erst rund 100 Jahre später dramatische Auswirkungen haben. Obwohl bereits im Jahre 1900 die Bevölkerungsdichte im Landesinneren insgesamt weniger als 20 Einwohner pro Quadratkilometer betrug und heute unter den als kritisch eingestuften fünf liegt, stieg die Zahl der auf dem Land lebenden Menschen bis 1940 weiter an.

Doch eine jährliche Wachstumsrate von 5,5 Prozent während des spanischen Wirtschaftswunders von 1958 bis zum Tode von Staatschef Francisco Franco 1975 beschleunigte den Zuzug in die Städte derart, dass 1961 bis 1965 aus den Gemeinden unter 2000 Einwohnern um die 100000 Menschen pro Jahr abwanderten. Die Landbevölkerung schrumpfte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts um fast 40 Prozent. Diese Entwicklung verlangsamte sich zwar durch die Ölkrise und den Strukturwandel ab den 80er Jahren, doch die gesellschaftlichen Folgen blieben nicht aus. Während 1991 in den Städten in der Gruppe der 35- bis 39-Jährigen 105 Frauen auf 100 Männer kamen, war das Verhältnis auf dem Land 85:100.

Die 1978 angenommene Verfassung brachte eine radikale Abkehr vom traditionellen Zentralismus, eine starke Betonung regionaler Identitäten und Besonderheiten, die Absage an eine gesamtspanische Umverteilung sowie Sonderrechte für Katalonien, das Baskenland und Navarra mit sich. Die neu gebildeten Autonomen Regionen blieben trotz exklusiver Kompetenz bei Städtebau und Verkehrsplanung sowie großzügig bemessenen Personals ohne langfristiges Konzept für wenig besiedelte Gebiete und widmeten sich stattdessen prestigeträchtigen Großprojekten, deren praktischer Nutzen oft fraglich blieb. Nur in Aragón und Kastilien-León gab es zur Jahrtausendwende vage, ergebnislose Ansätze. Die ausufernde lokale Bürokratie, der Mangel an einer interdisziplinären und bereichsübergreifenden Methodik sowie die schlechte Zusammenarbeit zwischen dem Staat und der Privatwirtschaft machen jeden guten Ansatz zunichte.M.M.